Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › blindfoldtest #31 – vorgarten
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gypsy-tail-windUnd wenn ich schon in der Tube bin – hier die vielleicht beste Band, die Jack McDuff je hatte, 1964 in Antibes, mit Red Holloway (ts), George Benson (g) und dem ambidextrous Joe Dukes (d) – Benson ist da bereits sehr, sehr gut … aber sie machen Mätzchen (Benson bei 4:14 „The Chicken“, aber nicht of JB fame sondern Rufus Thomas):
da gibt es krasse geschichten – mcduff und dukes ständig high und eifersüchtig auf den 19-jährigen gitarristen, der bei den damen schon mehr beachtung bekam als sie. und nur so ihren respekt einfordern konnte, indem klappmesser gezückt und ein treffpunkt vor der tür vereinbart wurde.
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WerbungIch mache jetzt ohne Zitieren nochmal weiter – es sind von Deiner Antwort von gestern @vorgarten wieder diverse Fragen und Anknüpfungspunkte da …
Billy Bauer: ich glaub ich kenne da nichts spätes, würde mich auch eher überraschen (ohne dass ich da je richtig gesucht habe, drum nur „eher) … ev. was in der Tube? Dort findet sich ein langes Interview, das ich noch nicht angeschaut habe:
Bauer war der prägende Gitarrist der „kühlen“ Schiene, ja? Tal Farlow, Johnny Smith (der ist zwar total warm), Joe Puma, Jimmy Gourley … und da wohl auch René Thomas, obwohl der wieder anderswohin zieht, dünkt mich?
Zu Charlie Christian kann ich gerade nicht viel mehr sagen ausser das Gefühl zu äussern, dass Du ihn unterschätzt. Aber argumentieren fällt mir gerade schwer, denn es ist ewig her, dass ich seine Aufnahmen ausführlicher hörte. Nur so viel: es gibt in der Jazzgeschichte ja alle diese Musiker, die „erstmals auf ihrem Instrument“ entweder richtig Jazz gespielt haben (Louis Armstrong, Jelly Roll Morton, Coleman Hawkins) oder die eine „neue Sprache“ auf ihr Instrument übertragen haben (J.J. Johnson mal als Beispiel, am Tenorsax ist der erste Bebopper ja bekanntlich eine Leerstelle, ich würde vermutlich auf Teddy Edwards wetten … oder Larry Young, wenn es um Coltranes Neuerungen geht). In diese Reihe gehört Christian jedenfalls, denn es braucht ja nicht nur die richtigen Werkzeuge (wenn es schon elektrische Bluesgitarre in den Dreissigern gibt – da kenne ich mich gar nicht aus, Roberts Johnson ist da, danach aber mehr Lücken als anderes – dann wären die „tools“ doch schon dagewesen? oder fehlte es an tauglichen Verstärkern?), sondern eben auch noch jemand, der das alles in Musik übersetzt. Mag sein, dass das unter „gitarristischen“ Aspekten weniger interessant ist, aber das ändert nichts an Christians Rang, oder? (Ich unsterstelle Dir da auch nichts, ist zumindest nicht meine Absicht!)
Miles Davis und die Gitarre in den 60ern: da hast Du wohl recht … ich finde ja Bucky Pizzarelli nach wie vor kaum zu glauben, raube mir zwar momentan wegen irgendwelchen Blüten eh dauernd die Augen, aber wann immer ich die Box mit den Aufnahmen des Second Quintet in den Händen habe, stolpere ich wieder über den Namen … der eine der Becks taucht da auch noch auf, die bringe ich immer durcheinander (weil ich sie beide überhaupt nicht kenne), aber das ist ja der eine wirklich relevante frühe Gitarrentrack von Miles, „Circle in the Round“ (und ich merk es mir jetzt: Joe ist der Jazzer, Jeff der haarige Rockengländer).
Wes Montgomery: ich tue mich mit Creed Taylor ja – abgesehen von der Impulse!-Gründung, die natürlich ein grosses Verdienst war, und er gab ja da durchaus auch schon die Richtung grob vor – sowieso eher schwer … und mit Herb Alpert noch mehr (A&M). Das ist für mich irgendwie auch sowas wie die hippe/aktualisierte Fortschreibung der Suits, denen Taylor ja ironischerweise bei ABC (die andere Hochburg war RCA Victor, Columbia war ja interessanterweise irgendwie doch offener … aber ev. lag das auch bloss an Avakian, Macero, Townsend, Wilson und daran, dass die Execs halt merkten, dass die wussten, was sie taten bzw. wirklich gute Riecher hatten?) Impulse erst abgetrotzt hatte … vermutlich völlig unfair, aber wir kommen da auch bald wieder ins Territorium der potentiell bösen Männer aus Meiner Kindheit (ich stelle jetzt zur Illustration nicht noch Herbie Manns Oben-ohne-Cover ein ) und da ist argumentieren dann schwierig – und klar, es gibt da schöne Sachen, Freddie Hubbard etwa, aber auch das eine CTI-Album von Kenny Burrell … bei A&M liegt der Fall schwieriger dort gab’s ja sogar seltsam-verbockte aber dennoch tolle Avantgarde-Alben.
Über den Putin-Joke musste ich jedenfalls laut lachen … und die Verve- und A&M-Alben werde ich mir bei Zeiten mal wieder vorknöpfen – aber an sich müssten erstmal die Resonance-Sachen wieder in den Player!
Barney Kessel: ich hab da wohl unterm Strich auch am meisten mit dem OP-Trio (die Mosaic-Box ist immerhin 7 CDs stark) … für mich einer der erfrischendsten, lyrischsten Gitarristen damals. Die Contemporary-Alben sind mir zu sehr stückwerk – und ich finde jetzt sowas wie Shank/Cooper plus solistische Gitarre nicht sonderlich zwingend … auf Vol. 3 taucht dann aber auch noch „Sweets“ Edison auf (der war ja hie und da auch in Kalifornien, keine Ahnung ob er sogar dort lebte), und auch Jimmy Rowles, für den ich keine spezifischen Tipps habe aber immer wieder hellhörig werde (z.B. auf den Verve-Sessions von Mulligan/Webster). Oder doch: das Trio-Album mit Donald Bailey und Red Mitchell, das ist schon sehr schön. Keine Ahnung, ob es auftreibbar ist. Bei Kessel mag ich auch The Poll-Winners, das Trio mit Ray Brown und Shelly Manne, ganz gerne – habe aber keinen klaren Favoriten auf Albumlänge (ev. „Exploring the Scene“?)
Jim Hall war in den späten 50ern und frühen/mittleren 60ern ja fast omnipräsent: Chico Hamilton Quintet, Jimmy Giuffre 3, Bob Brookmeyer, „Jazz Guitar“ (mögen einige Suits von EMI auf ewig in der Gitarren-Hölle rösten dafür, dass es in 20 Jahren CD-Boom kein anständiges Reissue davon gab, man muss da wohl wirklich zu Gambit greifen … hab ich nicht über mich gebracht, aber immerhin mal eine Kopie ziehen können), dann Art Farmer (das Live-Album ist wenigstens so gut wie das Schweden-Album!), Rollins, Desmond … das ist schon ein irrer Lauf!
Und Chico Hamilton kann man sich in Sache Gitarren eh mal vornehmen, der hat da gute Arbeit geleistet, auch wenn wohl ausser Hall nur noch Gabor Szabo und Larry Coryell so weit kamen? John Pisano, Dennis Budimir und ein gewisser Harry Pope (man kann ihn z.B. hier hören) waren die Gitarristen zwischen Hall und Szabo, auf den dann Coryell folgte. In den 90ern gibt es dann Cary DeNigris, aber die Sachen kenne ich bisher kaum (es gibt sie in einer Black Saint/Soul Note-Box, die ich mal am Stück durchgehört habe), da gab es noch mehr, bin mir aber nicht sicher, ob das auch noch mit DeNigris oder nochmal wem anderem war, sprach mich damals, als es noch Läden gab, nicht an (nur das Album mit Andrew Hill musste natürlich sein, das wurde aber auch schon Anfang der 90er aufgenommen).
Jimi Hendrix bzw. Dagger: das Problem ist der schiere Overkill (und die Preise) – die ganzen offiziellen Sachen sind ja auch schon ca. zwei Dutzend (darunter mehrere Box-Sets) und das reichte mir dann halt … wie bei Elvis, wo ich auch nie den Schritt ging, Follow That Dream-Sachen zu suchen. Plus Dagger gab’s hier nie in irgendeinem Laden … meine Kaufgewohnheiten sind so bis 2005/2010 stark durch das lokale Angebot geprägt gewesen, wesentlich geändert hat sich das erst, als EMI und Sony keinen Jazz mehr herausbrachten und ich anfing, auch aus Japan zu bestellen … davor hatte ich aus den USA mehr oder weniger einfach weiteres von den lokal zu findenden Sachen gekauft. Ich hab wohl bis heute ein paar Lücken, an denen die miese CH-Vertriebslage in den 90ern/00ern Schuld ist.
Jeff Parker hat bei mir ja nicht wirklich gekickt, aber Rob Mazurek durchaus. Da war eher das erste Eintrittsticket das Hauptproblem. Aber das hat sich dank Chicago London Underground inkl. Konzert bestens gelöst
Inzwischen sind wohl wieder diverse andere Gesprächsfäden offen – falls ich etwas vergass oder übersah oder irgendwo ausführlicher werden soll (bei Kessel und Rowles hiesse das, erst Mal meine CD-Liste durchforsten und dann auch noch online etwas stöbern – sind beides keine Leute, bei denen ich auf Abruf den grossen Überblick in die Tasten hauen könnte) gerne nochmal anstupsen!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIn Sachen Billy Bauer – auf dieser superraren CD scheinen noch Aufnahmen von 1969 zu sein (unter anderem):
https://tower.jp/item/881973/レア・トラックス・アンソロジ-
https://www.amazon.com/Rare-Tracks-Anthology-Billy-Bauer/dp/B000066A81Leider habe ich keine Ahnung, wie man an die kommen könnte …
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der Name, der mir hier am meisten fehlt ist Jimmy Raney… Bauer war vllt ein paar Jahre frueher sichtbarer… aber Raney hat sich ja auch erstmal in Chicago entwickelt (zusammen mit dem frueh verstorbenen Ronnie Singer und Gourley), so dass ich es schwer zu sagen find, ob er jetzt echt von Bauer herkommt… (das ist ja ohnehin interessant, wie der Cool Jazz in irgendeiner Weise aus Chicago kam, Raney, Konitz, Tristano…)
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.redbeansandrice
Bauer war der prägende Gitarrist der „kühlen“ Schiene, ja? Tal Farlow, Johnny Smith (der ist zwar total warm), Joe Puma, Jimmy Gourley … und da wohl auch René Thomas, obwohl der wieder anderswohin zieht, dünkt mich?
der Name, der mir hier am meisten fehlt ist Jimmy Raney… Bauer war vllt ein paar Jahre frueher sichtbarer… aber Raney hat sich ja auch erstmal in Chicago entwickelt (zusammen mit dem frueh verstorbenen Ronnie Singer und Gourley), so dass ich es schwer zu sagen find, ob er jetzt echt von Bauer herkommt… (das ist ja ohnehin interessant, wie der Cool Jazz in irgendeiner Weise aus Chicago kam, Raney, Konitz, Tristano…)
Oh ja, wie konnte ich Raney vergessen? Aber Bauer ist vermutlich schon der wichtigere/prägendere davor, denke ich – gerade wegen der Tristano-Connection, und er gewann damals auch immer die Polls, wenn mich nicht alles täuscht? Aber Du hast schon recht, schwer zu sagen. Ich denke beim Cool Jazz gibt es auch mehrere Schienen, oder? Mulligan, Davis und Evans waren ja nicht aus Chicago (und Mulligan sogar ein genuiner New Yorker).
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Zu Charlie Christian kann ich gerade nicht viel mehr sagen ausser das Gefühl zu äussern, dass Du ihn unterschätzt. Aber argumentieren fällt mir gerade schwer, denn es ist ewig her, dass ich seine Aufnahmen ausführlicher hörte. Nur so viel: es gibt in der Jazzgeschichte ja alle diese Musiker, die „erstmals auf ihrem Instrument“ entweder richtig Jazz gespielt haben (Louis Armstrong, Jelly Roll Morton, Coleman Hawkins) oder die eine „neue Sprache“ auf ihr Instrument übertragen haben (J.J. Johnson mal als Beispiel, am Tenorsax ist der erste Bebopper ja bekanntlich eine Leerstelle, ich würde vermutlich auf Teddy Edwards wetten … oder Larry Young, wenn es um Coltranes Neuerungen geht). In diese Reihe gehört Christian jedenfalls, denn es braucht ja nicht nur die richtigen Werkzeuge (wenn es schon elektrische Bluesgitarre in den Dreissigern gibt – da kenne ich mich gar nicht aus, Roberts Johnson ist da, danach aber mehr Lücken als anderes – dann wären die „tools“ doch schon dagewesen? oder fehlte es an tauglichen Verstärkern?), sondern eben auch noch jemand, der das alles in Musik übersetzt. Mag sein, dass das unter „gitarristischen“ Aspekten weniger interessant ist, aber das ändert nichts an Christians Rang, oder? (Ich unsterstelle Dir da auch nichts, ist zumindest nicht meine Absicht!)ist jetzt natürlich die frage, was „richtig jazz“ heißt und was diese diskussion hier bringt. ich muss nochmal betonen: ich bin hier nicht der platzhirsch für die jazzgitarre und verwalte hier viele lücken bzw. nehme mir das recht heraus, sachen, die mich bisher nicht angesprochen haben, nicht weiterzuverfolgen. charlie christians rang (unter „gitarristischen gesichtspunkten“) ist unbestritten, und wie gesagt: er ist auch im bft überall anwesend. und alles in seiner tradition ist hier im jazzforum immer wieder thema, auch wenn gitarre nicht das hauptinteresse der jazzfans hier ist. was dagegen hier oft fehlt, bestimmte die blickrichtung des bfts. als einladung, das thema mal über hardbop und bebop hinaus zu denken, wo ich gitarre einfach nicht wirklich zwingend notwendig finde – aber natürlich trotzdem viele aufnahmen nicht missen möchte.
billy bauer: ich habe meinen denkfehler gefunden. ich bin irgendwann mal auf PARALLELS von lee konitz gestoßen, da ist der gitarrist peter bernstein:
von da aus bin ich auf bauer gekommen und hatte damals ein paar sachen gehört, die ich interessant fand. die „coolen“ akkorde z.b., die ja wirklich ziemlich weit weg sind von green oder montgomery:
bei kevin eubanks gibt es das auch manchmal, dass die akkorde so vielschichtig sind in der begleitung, das man als solist quasi überall anschließen kann (das war für mich wohl das faszinierendste am quartett von dave holland, wo coleman ja auch ungewöhnlich „cool“ spielt).
jim hall/ chico hamilton: da ärgere ich mich schon ziemlich, dass ich kein bft-taugliches stück von hall gesucht habe . und hamiltons gitarristenpräferenz war mir auch nicht eingefallen. hall bei giuffre ist natürlich sehr toll, und die half-note-aufnahmen mit farmer rutschen mir auch immer durch, danke für die erinnerung!
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Die Prestige-Aufnahmen von Konitz sind natürlich wunderbar! Da gibt es ja auch ein Duett:
Und „Parallels“ ist aus dem sehr grossen Spätwerk Konitz eine Perle … eine andere ist „Sound of Surprise“ mit Ted Brown und John Abercrombie, die solltest Du ev. auch mal antesten! Da bietet die Tube leider nichts, dafür fand ich gerade das hier mit Bucky Pizzarelli:
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Und wegen Christian hast Du vermutlich recht – und ich arbeite mich da an etwas ab, was gar kein Problem darstellt
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
gypsy-tail-wind …. dafür fand ich gerade das hier mit Bucky Pizzarelli: <iframe src=“https://www.youtube.com/embed/cwA4hO5UpjY?feature=oembed“ width=“500″ height=“375″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe>
Scheen ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)ich wurde gerade auf ein würdiges ende meines bfts aufmerksam gemacht:
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Schlagwörter: blindfoldtest, Jazz BFT, Jazz-Gitarre
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