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WerbungBei NataschaKampusch ist ein Abstandsfehler im Teaser – fiel mir nur gerade auf.
Ist es bei der Berlinale üblich, dass die Zuschauer buhen oder klatschen? Ich kenne nur das hiesige Filmfestival von gelegentlichen Besuchen, da ist das nicht üblich. Mit der Berlinale ist das natürlich nicht vergleichbar.
Interessant, dass jemand einen Film macht, der dem Fall Kampusch 1:1 gleicht und dennoch darauf beharrt, dass er damit nichts zu tun hat…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Bei NataschaKampusch ist ein Abstandsfehler im Teaser – fiel mir nur gerade auf.
Danke!Ist es bei der Berlinale üblich, dass die Zuschauer buhen oder klatschen?
Ja, absolut. Nicht nur bei den Pressevorführungen, sondern eigentlich noch mehr bei den öffentlichen Vorführungen, weil da mindestens bei der Premiere auch Regisseur und Darsteller zugegen sind.
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War Marie Antoinette eine Lesbe? Wenn man „Les adieux à la reine“ Glauben schenkt, dann war sie zumindest in eine Hofdame verliebt. Das ist aber dann auch schon das einzig Spannende an Benoit Jacquots Kostümfilm, der die diesjährige Berlinale eröffnete. Abgesehen vielleicht von der Erkenntnis, dass Diane Kruger, die hier die Königin spielt, viel weniger unerträglich ist, wenn sie Französisch spricht und sich leidend und in Tüll und Seide gehüllt auf edlem Mobiliar räkelt.
Der Film spielt in Versailles. Er setzt ein am 14. Juli 1789, dem Tag des Sturms auf die Bastille, und zeigt, wie man zu Hofe auf die drohende Gefahr reagiert. Im Mittelpunkt steht nicht Marie Antoinette selbst, sondern ihre Vorleserin Sidonie (Léa Seydoux). Sidonie ist der Königin zu 100 Prozent ergeben – und gehorcht ihr sogar, als sie ihr Leben aufs Spiel setzen soll, um die Geliebte der Königin in Sicherheit zu bringen.
Hübsch geht es zu am Hofe des Königs. Jacquot zeigt ausgiebig Kostüme, Perücken und das prächtige Interieur des Schlosses. Etwas zu selbstgefällig verlässt er sich auf die Opulenz seines Settings – Interessantes zu erzählen hat er indes nicht. Und was die Frage nach der sexuellen Ausrichtung Marie Antoinettes angeht: Zumindest ihre Darstellerin Diane Kruger stritt in der Pressekonferenz vehement ab, dass sie hier eine Lesbe spiele. Mehr allerdings wird von diesem Film nicht bleiben. Als optisch prächtiger, inhaltlich nicht weiter störender Eröffnungsfilm zwischen Rotem Teppich und Schnittchen hat er seine Aufgabe aber sicher solide erfüllt.
* * 1/2
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Der Film beginnt mit seinem Ende: mit dem Tod des Brutus in der letzten Szene einer Aufführung von Shakespeares „Julius Caesar“ mit klassischen Kostümen und goldfarbenen Requisiten. Tosender Applaus. Dann ein Schnitt, der Film wird ohne erkennbaren Grund Schwarz-Weiß und dreht die Zeit sechs Monate zurück. Die Schauspieler, die auf der Bühne zu sehen sind, sind allesamt Häftlinge eines Hochsicherheitsgefängnis, Schwerverbrecher, die hier seit Jahren einsitzen und noch viele Jahre bleiben müssen.
Im Folgenden zeigt der Film nun die Entstehung des Stücks vom Casting bis zu Aufführung. Dabei vermischen sich die Dialoge aus dem Stück mit echten Dialogen. Das gesamte Gefängnis wird zur Probebühne. Während draußen auf dem Hof der Mord an Julius Caesar geprobt wird, stehen hinter den Gitterstäben der Fenster die anderen Häftlinge, die als Statisten mitspielen.
Die Häftlinge sind echt. Das macht den Film aber nicht echter. Die Tavianis versuchen, den Shakespeare-Text auf die Häftlinge zu beziehen. Der Aufstand, dessen Opfer Julius Caesar wird, bleibt natürlich aus. Und auch ansonsten werden die Bezüge zwischen Shakespeares Text und der Situation nicht klar. Wenn die Tavianis versuchen, sie mit der Brechstange herzustellen, geht das leider gründlich schief und führt allenfalls zu Momenten großer unfreiwilliger Komik.
„Cesare deve morire“ soll wohl zeigen, wie Kunst auch den schlimmsten Verbrecher zu einem besseren Menschen machen kann. Diese so simple wie fragwürdige Botschaft bringen die Tavianis mit erstaunlicher Penetranz unters Volk. Da sagt ein Häftling, der als Sekundärliteratur zu Caesars „De bello gallico“ greift, allen Ernstes, er könne gar nicht mehr verstehen, warum ihn das in der Schule so gelangweilt habe. Das erinnert dann mehr an schlechtes Bildungsfernsehen als an Shakespeare.
Der italienische Film ist mit gut eineinviertel Stunden der kürzeste Beitrag im Wettbewerb. Umso unverständlicher, dass die Eingangsszene am Schluss noch einmal wiederholt wird (jetzt ist auch die Farbe in den Film zurückgekehrt). Auf der anderen Seite: Für eine Ausgabe „Telekolleg“ sind eineinviertel Stunden ganz schön lang.
* 1/2
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Witek DlugoszWar Marie Antoinette eine Lesbe? […]
Wird man wohl nicht mehr herausfinden, aber Marie-Antoinette wurde in anti-royalistischen Pamphleten so ziemlich alles unterstellt.
Danke für die Kritiken, super, wie immer!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Danke, Witek, für die erhellenden (und erfreulich nüchtern bis schonungslosen) Besprechungen!
Witek Dlugosz“Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ von Andreas Dresen [Panorama Dokumente, Deutschland, 2012]
* * 1/2
Bei dem Artikel ist der erste Absatz gedoppelt („Henryk Wichmann mag Topfpflanzen…“)
Nach Lektüre der freundlichen Besprechung hätte ich ja eher mit ***-***1/2 gerechnet. Was hat Dich an dem Film gestört, dass es doch nur für **1/2 reicht – eine Note, die ich jedenfalls keinesfalls als Empfehlung wahrnehme?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Interessante Besprechungen, danke, Witek.
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Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”Sonic JuiceDanke, Witek, für die erhellenden (und erfreulich nüchtern bis schonungslosen) Besprechungen!
Danke, gern.Bei dem Artikel ist der erste Absatz gedoppelt („Henryk Wichmann mag Topfpflanzen…“)
Danke für den Hinweis, ist jetzt ausgebessert.
Nach Lektüre der freundlichen Besprechung hätte ich ja eher mit ***-***1/2 gerechnet. Was hat Dich an dem Film gestört, dass es doch nur für **1/2 reicht – eine Note, die ich jedenfalls keinesfalls als Empfehlung wahrnehme?
Empfehlen würde ich ihn auch nicht. Der Film geht aber schon in Ordnung, langweilig wird es nicht. Aber sonderlich substanziell ist das Ganze nicht. Im Übrigen: PN.
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Danke auch an latho und Stormy Monday!
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