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AutorBeiträge
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müssen wir nicht. mir fällt sowas nur vermehrt auf in letzter zeit. (könnte auch hier gewesen sein, hast recht)
eine andere frage, rein interessierter natur (sagt man das so?):
man liest häufiger darüber, ein song/album/künster sein „in ganz afrika“ ein hit gewesen. dann frage ich mich bei sowas immer, warum man davon in europa eigentlich nichts mitbekommt. ist es so, dass die afrikanische musikwelt in sich geschlossen ist und deshalb nicht zu uns durchdringt? und ist es andersrum genauso?--
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Werbungdagobertist das hier der richtige ort, um über das für und wider des begriffs „weltmusik“ zu reden? ich kann beileibe nichts daran finden, weshalb man ihm immer(!) in befolgschaft des zusatz „obwohl ich den begriff ja nicht mag“ begegnen muss.
Ich finde den Begriff zum Kotzen, weil darunter im Plattenladen völlig verschiedene Stile, von denen man dort keine Ahnung hat, subsumiert werden. Außerdem hat das für mich die Begrifflichkeit „Rest der Welt“-Musik.
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bei den plattenläden stimme ich dir zu, pfeiffe aber darauf. mit plattenläden unterhalte ich mich nicht, also können sie mir egal sein. die guten läden wissen mit sowas ohnehin richtig umzugehen.
das andere argument kenne ich natürlich auch, sehe es aber nicht so. es ist doch gerade ein öffnender begriff, der alle staaten und kontinente vereint. musik von dieser welt, egal woher. deutscher reggae kann genauso world music sein wie musik aus dem balkan. hmm vielleicht sollte man sich tatsächlich auf den englischen begriff „world music“ einigen? oder noch besser, es in esperanto ausdrücken--
dagobertes ist doch gerade ein öffnender begriff, der alle staaten und kontinente vereint. musik von dieser welt, egal woher. deutscher reggae kann genauso world music sein wie musik aus dem balkan.
Klar. Und in Afrika verstehen sie unter Weltmusik Bap, Motorpsycho und Wilco.
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dagobertmüssen wir nicht. mir fällt sowas nur vermehrt auf in letzter zeit. (könnte auch hier gewesen sein, hast recht)
eine andere frage, rein interessierter natur (sagt man das so?):
man liest häufiger darüber, ein song/album/künster sein „in ganz afrika“ ein hit gewesen. dann frage ich mich bei sowas immer, warum man davon in europa eigentlich nichts mitbekommt. ist es so, dass die afrikanische musikwelt in sich geschlossen ist und deshalb nicht zu uns durchdringt? und ist es andersrum genauso?„Hit in ganz Afrika“ kann man wohl vergessen. In Europa herrscht scheinbar noch immer die Vorstellung von einem homogenen Kontinent.
Fakt ist aber, daß man z.B. in Ostafrika im Radio keine Künstler aus westafrikanischen Ländern hört. Es gibt entweder lokale Künstler, westliche Popmusik und massenhaft Reggae.
Viele der afrikanischen Künstler, dren Platten, bei uns veröffentlicht wurden, sind nicht die „Stars“ in ihren Ländern, als die sie in den Promo-Texten der Plattenfirme dargestellt werden.
Und wie man einen Hit in Afrika definiert, ist wohl auch schwierig bis unmöglich. Eine funktionierende Plattenindustrie gibt es nicht. Es gibt Radio, kopierte Cassetten und CDs auf den diversen Märkten, aber sicher kein Media Control.„Weltmusik“ ist im übrigen ein saudummer, nichts sagender Begriff. Eine völlig unnötige Abgrenzung/ Ausgrenzung gegenüber „unserer“ Popmusik.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Anne PohlKlar. Und in Afrika verstehen sie unter Weltmusik Bap, Motorpsycho und Wilco.
BAP wird in afrikanischen Plattenläden unter „Comedy – Rest Of World“ geführt.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?wa
„Weltmusik“ ist im übrigen ein saudummer, nichts sagender Begriff.bei dem jeder weiss, was gemeint ist, da er jedem die freiheit bietet hineinzuintepretieren, was man hineinintepretieren möchte. ansonsten müsstest du, um fela kutis musik zu beschreiben, jedes mal aufs neue die afrikanischen einflüsse erwähnen, die adäquat und political correct zu beschreiben mir zumindest nicht möglich ist. du kannst blues dazu sagen, du kannst jazz dazu sagen, doch selbst beides zusammen ist noch immer zu wenig.
ich verstehe eure argumentation, doch bin solch reinen herzens, sie nicht für mich annehmen zu müssenjetzt ma ohne scheiss, was glaubt ihr, wie BAP geführt wird bei platten-joe in zimbabwe?
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dagobertbei dem jeder weiss, was gemeint ist, da er jedem die freiheit bietet hineinzuintepretieren, was man hineinintepretieren möchte. ansonsten müsstest du, um fela kutis musik zu beschreiben, jedes mal aufs neue die afrikanischen einflüsse erwähnen, die adäquat und political correct zu beschreiben mir zumindest nicht möglich ist. du kannst blues dazu sagen, du kannst jazz dazu sagen, doch selbst beides zusammen ist noch immer zu wenig.
ich verstehe eure argumentation, doch bin solch reinen herzens, sie nicht für mich annehmen zu müssenDu Engelchen! :wave:
Der Begriff „Weltmusik“ bedeutet doch (wenn er überhaupt von irgendeinem definiert wird), wie Anne schön geschrieben hat „Rest der Welt“ – was soll denn das sein. Ich habe unter „Weltmusik“ schon kubanische, afrikanische und asiatische Musik gesehen und aus demselben Regal eine Mari Boine-Platte gekauft. Du kannst ihn vielleicht für Dich definieren, müsstest aber jedem, den Du ihn mitteilst, auch erstmal erklären, was Du meinst.dagobert
jetzt ma ohne scheiss, was glaubt ihr, wie BAP geführt wird bei platten-joe in zimbabwe?„Comedy aus dem Land der reichen weißen Elefanten“?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Zum Thema „Hit in ganz Afrika“:
Natürlich ist das missverständlich, da es sämtliche Staaten einschließen könnte, was so natürlich nahezu unmöglich wäre. Im konkreten Fall geht es um das Stück von Maitre Gazonga, das sicher weit über die Grenzen des Tschad hinaus bekannt war oder ist, was sicher auch daran liegt, dass es in Abidjan produziert wurde. In den 70er Jahren zählte Abidjan zu den bedeutetensten Städten auf dem afrikanische Kontinent was Musik angeht.
Die Vorstellung, dass es sich bei Afrika um einen „homogenen“ Kontinent handeln könnte habe ich bei weitem nicht, was jedoch nicht ausschließt, dass es auch grenzübergreifende Hits geben kann.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Anne PohlIch finde den Begriff zum Kotzen, weil darunter im Plattenladen völlig verschiedene Stile, von denen man dort keine Ahnung hat, subsumiert werden. Außerdem hat das für mich die Begrifflichkeit „Rest der Welt“-Musik.
Was sollte ein normaler Plattenladen anders machen? Wenn er nicht gerade auf „Weltmusik“ spezialisiert ist, nimmt sie nur einen sehr kleinen Teil seines Angebotes ein. Die paar Platten hast du auch ohne weitere Untergliederung relativ schnell durch. Natürlich sagt „Weltmusik“ nichts über den Stil aus, es könnte auch „sonstiges“ heißen, aber das wäre noch unklarer.
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Keep on Rocking!Wie bereits erwähnt, war es nicht meine Absicht eine erneute Diskussion über den Begriff ‚Weltmusik‘ zu beginnen, deshalb wende ich mich nun wieder dem eigentlichen Thema zu.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Cheikh Lô – Lamp Fall (2005)
Der Titel dieses dritten Albums des senegalesischen Sängers und Multiinstrumentalisten ist nicht etwa englisch sondern der Name eines 100-jährigen Priesters einer islamischen Sekte, der mouridistischen Bruderschaft, der Lô ebenfalls angehört. Einer seiner größten Bewunderer ist übrigens kein Geringerer als Youssou N’Dour, der seinerzeit auch sein Debütalbum ‚Ne le thiass‘ aus dem Jahr 1997 produziert hat und sogar mit ihm auf Tour ging um bewusst in der zweiten Reihe zu stehen. Dadurch erlangte Lô, der schon in den 80er Jahren in Eigenregie Kassetten aufnahm, um sie in den Straßen Dakars zu verkaufen, einen größeren Bekanntheitsgrad und bekam als bester Newcomer einen Kora Award, Afrikas höchste Musikauszeichnung.
Die Basis von Cheikh Lô’s Musik ist der M’Balax, einst von Youssou N’Dour erfunden, dessen Markenzeichen die schnellen Läufe über die Talking Drum ist. In der Vergangenheit kombinierte er diesen Stil schon mal mit Afrobeat á la Fela Kuti auf ‚Lamp Fall‘ integriert er Flamenco, Reggae, Soul und kubainischen Guajira und erzeugt daraus einen völlig eigenen Stil. Ein weiteres Markenzeichen sind dabei seine außergewöhnliche Stimme und die Flamenco Gitarre. Die lateinamerikanischen und vor allem brasilianischen Einflüsse sind hier allgegenwärtig und kommen besonders im Stück ‚Sénégal – Brésil‘ zur Geltung. Das Rhythmusfundament bilden hier 40 Samba Trommler, die zusammen mit der Talking Drum einen aufregenden treibenden Beat erzeugen. Im Eröffnungsstück ‚Sou‘ dagegen, im Original übrigens von Bembeya Jazz National, sorgt ein brasilianisches Akkordeon für Latinoflair. Das Titelstück selbst basiert auf einem rumpelnden Funkrhythmus, bei dem sich brodelnde Saxophoneinlagen dazugesellen. Aufgenommen wurde das Album übrigens zu Teilen in Bahia, Dakar und London.
Wie viele Alben aus der Region hat auch ‚Lamp Fall‘ Afrika zum Thema, Cheikh Lô’s Afrika. Es richtet sich gegen Krieg und Armut, handelt aber auch von Liebe, Religion und Spiritualität. Dabei ist Lô selbst ein äußerst friedliebender Mensch, so bittet er am Anfang von ‚Kelle Magni‘ auf Englisch ‚Can you stop the war‘ und fügt nach einer Pause noch ein ‚please‘ dazu. Das Stück selbst verfügt über eine unglaublich eingängige Melodie, die man, einmal gehört, kaum wieder aus dem Kopf herausbekommt aber dennoch alles andere als nervig ist.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Mamar Kassey – Alatoumi (2000)
Der Niger ist nun nicht gerade ein Land, das für seine musikalische Kultur bekannt ist, vor allem im direkten Vergleich zu seinen Nachbarn Mali und Nigeria. Umso erstaunlicher ist es, welch außergewöhnliche Musik sich in diesem riesigen Flächenstaat, der zum größten Teil aus Sand besteht, entwickelt hat. Diese Band liefert quasi das gesamte musikalische Spektrum der Sahelzone und kombiniert dabei traditionelle Klänge der Bambara, Fulani, Hausa und Songhai mit modernen westlichen Klängen, die aber so perfekt integriert sind, als würden sie schon immer dazu gehören. Manchmal „rockt“ diese Musik sogar, wobei man jetzt sicher nicht an klassische Rockmusik anglo-amerikanischer Prägung denken darf. Vielmehr „rockt“ das auf seine ganz eigene Art und Weise, wozu vor allem der Einsatz einer E-Gitarre und eines E-Basses beitragen, die zusammen mit allerlei Percussion, darunter auch hier und da eine Talking drum, das rhythmische Fundament legen, das meist aus schnellen und funkigen Rhythmen besteht. Dazu gesellen sich die Lauten Mola und Komsa, eine einsaitige Violine, sowie eine schrille Flöte, die manchmal wie eine Leadgitarre eingesetzt wird. Darüber hinaus bieten die zumeist langen Stücke viel Raum für Abwechslung und Improvisationen und die für die Gegend fast schon üblichen Call and Respone Gesänge, bei denen Frontmann Yacouba Moumouni mit seiner sanften und dennoch auch rauhen Stimme besonders hervorsticht.
Die musikalische Verwandschaft zum Nachbarn Mali und hier insbesondere Ali Farka Toure ist durchaus vorhanden, dennoch haben Mamar Kassey, die sich nach einem Songhai Krieger benannt haben, ihren ganz eigen Stil entwickelt und setzen weit mehr auf vertrackte Rhythmen und weniger auf Blues als dies bei Toure der Fall ist. Dazu kommen hier und da auch nordafrikanische und arabische Einflüsse zum Vorschein.
Produziert wurde dieses außergewöhnliche Album tatsächlich in einem Mobilstudio in Niamey, was man in Anbetracht der guten Qualität der Aufnahme, die auf Produktionsbombast glücklicherweise vollkommen verzichtet, kaum glauben mag.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchWie bereits erwähnt, war es nicht meine Absicht eine erneute Diskussion über den Begriff ‚Weltmusik‘ zu beginnen[…]
Dafür gibt es ja auch diesen Thread.
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You can't fool the flat man!Ja ja ja. Erst falscher Thread und dann doch munter über WM quatschen. :lol:
Ich verstehe die Aufregung (künstlich ?) um diesen Begriff nicht.
Kann man nicht einfach Weltmusik als Musik mit Einflüssen aus aller Herren Länder oder schlicht aus im Grunde fremden und teils exotischen Kulturkreisen bezeichnen ? Muss man unbedingt diesen Begriff als Genre-Bezeichnung verstehen oder ihn zum Kotzen finden ?
Ich meine, es geht doch schlicht um die Musik als solche, die jeder für sich in dieser Schublade einordnen mag, wie er selbst will.
Und so lange sich in dieser Schublade viele Sahnestückchen versteckt halten, ist alles in bester Ordnung. Den New-Age-Schrott und ähnliches klammert man halt aus, je nach persönlichen Präferenzen.--
[kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is ) -
Schlagwörter: Afrika, Afrobeat, Desert blues, Fela, Highlife
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