Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 14.03.2010
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AutorBeiträge
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Wolfgang DoebelingWelche und warum?
THE MOONDOGS – She’s Nineteen – ist mir damals wohl irgendwie entgangen.
PUBLIC IMAGE LTD. – Death Disco – mag ich nicht besonders.
THE POP GROUP – She Is Beyond Good And Evil – hatte ich mal, mag ich aber auch nicht sehr und hab sie deshalb verkauft vor langer Zeit.
THE RAINCOATS – Fairytale In The Supermarket – hatte ich auch mal, hab sie aber (leider) verkauft.
THE HOMOSEXUALS – Hearts In Exile – ebenso--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Highlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungGerade mit gespitzten Ohren die Sendung nachgehört. Mir fehlte zwar einiges, aber dem musikalischen Hintergrund hat es bestimmt gut getan. „I Don’t Like Mondays“ fehlt ganz, warum? Und „Boys Don’t Cry“ auch.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?„Transmission“ auch! Ansonsten wieder eine tolle Sendung.
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Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur„I Don’t Like Mondays“, „Boys Don’t Cry“, „Transmission“: alle * * * * und alle außerhalb der Top50. Warum? Weil 1979 (mehr als) 50 Singles erschienen sind, die ich präferiere. „Heart Of Glass“? Für mich inzwischen die schwächste Blondie-45 von ’79, noch hinter „Sunday Girl“. Fängt toll an, läßt dann allerdings kontinuierlich nach. Aber: daß jeder Hörer persönliche Faves vermisst, liegt in der Natur der Sache. Wäre dem nicht so, gäbe es also nur eine statthafte Sicht auf einen 45s-Jahrgang, könnte man sich solche Countdowns schenken. Es gibt ja jede Menge Gründe, die Dinge different wahrzunehmen. Um hier nur mal die drei wichtigsten zu nennen:
1. Zeit. Selbstverständlich hört jemand, der sich in die Singles im Augenblick ihrer Erstveröffentlichung verliebt hat, ganz anders als Spätzünder oder Nachgeborene.
2. Ort (nicht Wohnort, das auch, vor allem jedoch die geistig-ästhetische Heimat). Denn selbstredend ist maßgeblich, ob man sich damals an dem orientierte, was in London oder New York passierte, oder ob man nur das wahrnahm, was deutsches Radio, lokale Discos und Freunde so davon mitkriegten.
3. Wissen. Wer nur die deutschen (Musik-)Blätter las (oder nicht einmal die), befand sich am Arsch der Welt. Auch und gerade in Sachen Singles. Empfänger jämmerlich unzureichender, vielfach vermittelter und gefilterter Botschaften. Ganz abgesehen davon, daß so kaum Wasser in den Pool kommt: schwimmen geht nicht, es wird nur geplanscht (so mancher Planscher hält sich freilich für einen Delphin).Ob man schließlich Singles, die man vergleicht, auch besitzt (oder zumindest besaß) und sie nicht bloß von Compilations „kennt“ oder vom YouTube-Glotzen, ob man also eine affine Nähe zum Gegenstand hat oder aus irgendeiner Ferne urteilt, ist fraglos ebenfalls ein konstitutives Moment. Weshalb die meisten zur Zeit in den diversen Top30-Threads geposteten Listen allzu wohlfeil sind, nicht selten billig, und für mich nicht die paar Sekunden wert, die es kosten würde, sie zu überfliegen.
Alles Binsenweisheiten? Na dann.
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Ein paar Offenbarungen waren für mich bei den Singles dabei, u.a. Squeeze, Tours, The Tourists. Ich freue mich schon auf viele weiteren Countdowns.
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Squeeze habe ich mir die Tage auch nochmal gegeben. Am Allermeisten hat mich die Sendung aber mit den Pretenders angefixt. Erstmal das Debut etc. wieder hören. Lange ist es her und passt gut zu den ersten Sonnenstrahlen.
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Die Singles-Diskussion habe ich hierhin verschoben:
http://forum.rollingstone.de/showthread.php?t=40414Zurück zur Sendung, die ich inzwischen auch hören konnte. War sehr schön und hat auch wieder ein paar Neuentdeckungen gezeitigt (z.B. Secret Affair). An weiteren Jahrgangslisten bin ich sehr interessiert.
@wolfgang: 1980, als alle Welt gegen Disco polemisierte, hast Du Dich in einem Buchbeitrag ja für Disco starkgemacht, zumindest für US-Produktionen, Deine Abneigung gegen die europäischen Pendants ist bekannt. In Deiner Singles-Liste findet diese Begeisterung allerdings nur in der Platzierung für „Good Times“ ihren Niederschlag. War Disco für Dich 1976-78 ergiebiger oder stehen entsprechende Singles für Dich letztlich doch im Schatten von Punk & Post-Punk? Und was sind Deine favorisierten Disco-Singles?
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@ Rossi
Was ich von der Auslagerung der „Singles-Diskussion“ halten soll, weiß ich erst, wenn ich sie gelesen habe. Später dazu also evtl. mehr.
Den Umstand, daß ich mich seinerzeit „für Disco starkgemacht“ habe (für Abba übrigens auch: aktenkundig!), darfst Du nicht überbewerten. Denn natürlich war auch bei Disco nicht alles Gold was glänzte; das allermeiste war ja wirklich gräßlich. Dasselbe läßt sich indes auch für Stile und Szenen sagen, aus deren Ecken Ignoranten ihr stupides „Death to Disco!“ brüllten. Wie immer in solchen Abgrenzungskriegen geleitet von platter Musikideologie. Wobei ich gestehen muß, daß mir eine entschiedene Gegnerschaft generell lieber ist als laues Gefasel („ist nicht so meins“), beweist es doch immerhin, daß da etwas brennt, auch wenn vieles in Sippenhaft genommen wurde, was sehr hörenswert war. Umgekehrt übrigens auch. Es laufen ja heute noch Tumbe und Taube herum, die Punk restlos ablehnen. Damals war es die überwältigende Mehrheit. Wird oft vergessen, weil die (Musik-)Geschichtsschreibung primär von Leuten betrieben wird, die ihre Jugend verklären. Oder, fadenscheiniger noch, von Nachgeborenen, die sich ein Urteil anmaßen, weil sie drei Bücher darüber gelesen haben. Wenn also heute von der großen Punk-Zeit Ende der 70er schwadroniert wird, empfiehlt es sich, schleunigst Reißaus zu nehmen. Oder sich eines probaten Korrektivs zu bedienen: ein Blick in die Charts jener Tage relativiert jedwede Punk-Euphorie gründlich.
Nicht die deutschen, in denen man Punk nicht einmal in Spuren findet. Nicht die US-Charts, wo Ende der 70er Jahre Punk noch terra incognita war, weil außerhalb von NYC und LA schlicht nicht bekannt. Nein, die UK-Charts! Dort, im gelobten Land des Punk, landeten zwar etliche Genre-Größen durchaus Hits, bekamen Airplay, ein paar schafften es gar in die Top10, doch ein Massenphänomen (wie etwa der Beat ’63 bis ’65) war Punk mitnichten. Punk blieb trotz des Rummels um die Pistols und trotz CBS-Marketing-Kampagnen für The Clash eine Subkultur, was immerhin half, subversive Kräfte bis zum Ende der Dekade freizusetzen (Stichwort Crass). Es gab nie einen #1-Hit, dem man das Attribut „Punk“ hätte anheften können. „Rat Trap“ von den Boomtown Rats war der einzige UK-Charttopper, dem man gewisse Punk-Konnotationen unterstellen durfte.
Dagegen war Disco omnipräsent, dröhnte aus den meisten Boutiquen, peinigte auf allen Radiofrequenzen und im TV. Nicht das scharfe Zeug, zu dem man in den schummrigen Clubs der Lower East Side tanzte, sondern populistischer Schlunz der übelsten Sorte, den runterzuwürgen man wohl nur schaffte, wenn man schwul war oder dumm. Am besten beides. Die Bee fockin‘ Gees! Boney M! Village People! Hätte es nicht auch den guten Stoff gegeben (Chic vor allem), wären „Disco sucks“-Bekundungen nicht falsch gewesen.
Es ging also wie stets um Differenzierung bzw. den Mangel daran. Disco war, kannte man das gesamte Spektrum, nicht verachtenswerter als Blues, Rock, Country, Reggae oder Jazz. Denn auch dort herrschte das Leichtgängige und Banale, auch dort mußte man nach hörenswerten Platten suchen. Im übrigen kam der ausgeprägteste Hass auf die gepuderte Falsettgesangsszene nicht von aufrechten Punks, die sich vor Goldkettchen cum Brustbehaarung ekelten, sondern von Apologeten des Hard Rock und Heavy Metal. Von Macho-Typen, deren „Death to Disco!“ vornehmlich bei einschlägigen Konzerten skandiert wurde. Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, waren Goldketten, entblößte Männerbrüste und Eunuchengegröl bei Metal-Bands doch nicht eben Ausnahmeerscheinungen.
Es war schon eine drollige Gemengelage seinerzeit, kurz bevor die Ölkrise alle Teilnehmer des Popmarkts beutelte. Dann kamen die Achtziger, eine Dekade bunter Beliebigkeit.
Ach ja, Deine Frage bzgl. meiner 79er Faves: die gespielten 35 Singles waren selbstverständlich nur die Spitze des Eisbergs. „Good Times“ ist halt brillant, anderes von Chic, Sister Sledge, etc. kommt auf hinteren Plätzen. Eine Liste von Fave Disco-45s könnte ich mal in Angriff nehmen, obwohl ich allenfalls hundert habe, die man mit einigem Recht so bezeichnen könnte, die Hälfte davon auf 12″. Mal sehen, wenn ich Zeit dafür finde. Deiner Vermutung, ich würde nur US-Produktionen schätzen, sei hiermit auch gleich widersprochen. Etliche UK-Acts wie Imagination, Shalamar, etc. brachten dann ja einiges Erfreuliche zustande, auch wenn das nicht mehr unbedingt unter Disco lief. Wogegen ich allergisch war und bin, ist alles, was „Euro“ oder „Italo“ als Bestandteil der Stilbezeichnung führt. Die Unsäglichkeiten, die Leckebusch im „Musikladen“ paradierte, meist aus den Niederlanden. Euro-Beats, Italo-Disco, Deppen-Techno. Fließbandprodukte für geringste Ansprüche. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
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Und damit die Sendung an sich nicht untergeht…
Hat and beard
ROOTS #1118
14.3.2010
Top35 Singles 1979 im Countdown1. Stunde
35. THE UNDERTONES – Get Over You
34. TOURS – Language School
33. SKIDS – Into The Valley
32. THE MOONDOGS – She’s Nineteen
31. THE NIPS – Gabrielle
30. DOLL BY DOLL – The Palace Of Love
29. SECRET AFFAIR – Time For Action
28. THE JAM – Strange Town
27. BLONDIE – Dreaming
26. THE TOURISTS – Blind Among The Flowers
25. DAVE EDMUNDS – Girls Talk
24. THE UNDERTONES – Jimmy Jimmy
23. CHIC – Good Times
22. THE SLITS – Typical Girls
21. PUBLIC IMAGE LTD. – Death Disco
20. THE FALL – Rowche Rumble
19. THE POP GROUP – She Is Beyond Good And Evil2. Stunde
18. MADNESS – One Step Beyond
17. SIOUXSIE & THE BANSHEES – The Staircase (Mystery)
16. BUZZCOCKS – Harmony In My Head
15. SQUEEZE – Up The Junction
14. THE JAM – The Eton Rifles
13. PRETENDERS – Stop Your Sobbing
12. THE MO-DETTES – White Mice
11. SIOUXSIE & THE BANSHEES – Playground Twist
10. WIRE – Outdoor Miner
9. THE SPECIAL A.K.A. – Gangsters
8. ELVIS COSTELLO & THE ATTRACTIONS – Oliver’s Army
7. KIRSTY MacCOLL – They Don’t Know
6. THE RAINCOATS – Fairytale In The Supermarket
5. THE HOMOSEXUALS – Hearts In Exile
4. THE MEMBERS – The Sound Of The Suburbs
3. THE DISTRACTIONS – Time Goes By So Slow
2. PRETENDERS – Kid
1. THE CLASH – London CallingThanks, Hat…
…and thank y’all for listening.
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Besten Dank für die Erläuterungen! Eine Roots-Ausgabe zu Disco, House und verwandten Genres fänd ich auch reizvoll (nur als Anregung).
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Wolfgang Doebeling
Wogegen ich allergisch war und bin, ist alles, was „Italo“ als Bestandteil der Stilbezeichnung führt.Ein interessanter Beitrag und ich stimme Dir größtenteils zu, aber „Italo Disco“ hat dann doch nicht so den schweren Stand bei mir. Klein M.B.O. (Dirty Talk, später von Miss Kittin And The Hacker gecovert)…sind nachvollziehbare Disco Klassiker. Ein Special über Disco wäre in der Tat reizvoll, auch weil es es kein so zugängliches Genre ist.
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