Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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gypsy tail windDas sind schon Aufnahmen, zu denen ich immer wieder zurückkehren will und kann, und bei denen ich auch jedes Mal Neues entdecke!
Deine These zu „Jack Johnson“ als Karriere-Höhepunkt finde ich übrigens sehr interessant. Mich haute die Box damals weg (…).
Egal, trompetentechnisch ist Miles damals wirklich auf der Höhe, spielt rasante Linien, hat eine gute Höhe mit tollem Ansatz, und Ideen bzw. eine Spiel-Lust wie selten …

ich fand ja immer, dass das „zweite quintett“ (und auch die band danach) miles ein bisschen überflügelt hatte, vor allem live – so richtig ab ging es erst, wenn shorter übernahm. die neue einfachheit ab FILLES DE KILIMANJARO, über dem gut strukturierten gebräu der rhythm section, miles‘ aura, die gerade in den einfachen linien und übergreifenden ideen zum vorschein kommt, war da eine tolle neuorientierung. dazu kam wahrscheinlich die körperliche fitness, das boxen, der erfolg von BITCHES BREW – daraus konnte sowas wie JACK JOHNSON entstehen. es ist ja interessant, dass er bis zum ende tolle soli über „right off“ herausholen konnte, das war einfach das ideale setting für ihn.

ja,, entdeckungen gibt es in dieser phase genug zu machen. vorher waren alben wie ON THE CORNER und AGHARTA für mich immer rätselhafte ufos, die aus dem nichts kamen, selbst, wenn man sich im jazz der frühen 70er etwas umgehört hat. da sind die kontexte schon sehr hilfreich, ohne dass sie etwas von dem zauber wegnähmen. wirklich schätzen gelernt habe ich musiker, die ich sonst nur funktional gehört habe: airto, mtume, reggie lucas; auch die bandbreite von michael henderson ist, wenn man seine entwicklung verfolgt, verblüffend. diejenigen, die man sonst immer sofort als stars identifiziert hat, haben dagegen für mich etwas an glanz verloren, vor allem cosey und liebman – die spielten schon sehr im geist ihrer zeit, aber es sind halt die höhepunkte überliefert (das flötensolo auf „he loved him madly“, die gitarre im zweiten teil von AGHARTA).

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