Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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6. november 1974. „hip skip“, „what they do“.

nichts wirklich neues passiert bei dieser session, abgesehen davon, dass al foster zu spät kommt und sich pete cosey bei „hip skip“ vertretungsweise an die drums setzt. er spielt einen simplen shuffle-rhythmus, zu dem es ein ebenso simples bass-riff gibt und ein gewohnt simples thema, das bereits an „jean-pierre“ erinnert. beides wird von einem synthesizer vorgestellt, der allerdings eher so klingt, als würde etwas durch ihn hindurch gespielt.
die soli sind unspektakulär, die dramaturgie alles andere als spannend. erst miles, dann der rätselhafte synthesizer, wahrscheinlich von einer gitarre angesteuert, denn das solo geht in ein gitarrensolo über. da man lucas in der begleitung hört und cosey an den drums sitzt, muss also der urheber dominique gaumont sein, nach overdubs klingt es hier eigentlich nicht. von cosey ist bekannt, dass er einen ems synthi a benutzt hat und z.t. auch von der gitarre ansteuern konnte, wahrscheinlich hat er dem kollegen das device für diese aufnahme überlassen.
fortune ist an der flöte zu hören, lucas darf auch ein bisschen solieren. mit 19 minuten fällt das alles ziemlich lang aus. das thema ist immerhin so catchy, dass es sich auch als live-material eignet.

„what they do“ wird hörbar wieder von al foster angetrieben. ein krawalliger funk auf 12 minuten, ohne riff, ohne thema, auf einem akkord. das einzige strukturelement: ein exaktes stop-and-go-spiel, das mit den soli abgestimmt ist, die ebenfalls abbrechen und raum für zwischenspiele lassen (congas, manipulierte orgelsounds, sowas eben). so schön das in seiner funktionalität ist, so schön der krach, den die gitarristen und die elektronisch verzerrten instrumente von fortune und miles machen, ausfällt – viel mehr als ein jam ist das nicht.

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