Antwort auf: Miles Davis

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friedrich

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vorgarten
19. juni 1974. „he loved him madly“.
(…) ein spektakulär subtil zusammengebautes stück trauerarbeit.

Ein Stück, das ich sehr mag!

Es mag spektakulär zusammengebaut sein, aber es klingt sublim und hängt eigentlich bloß wie eine Athmosphäre im Raum. Aber diesen Raum füllt es dann auch aus, lässt die Zeit stillstehen und versetzt den Hörer in einen anderen Gemütszustand. Eine Meditation.

Btw: Der Brian Eno-Hinweis gefällt mir. Aber weder Miles Davis noch Brian Eno haben die Ambient-Musik erfunden. Hat natürlich keiner erfunden, gab’s wohl schon immer. Zufälligerweise habe ich den liner notes von Bobby Hutchersons Happenings gelesen, dass BH sich mit dem Stück Bouquet auf Eric Satie bezieht. Tatsächlich: Musik wie ein Duft im Raum.

vorgarten
7. oktober 1974. „mtume“, „maiysha“.
(…)
„maiysha“ ist demgegenüber eine ziemliche überraschung. ein loser bossa-rhythmus, eine cheesige freddie-stone-gitarrenbegleitung von lucas, eine miles-orgel, die tatsächlich popakkorde vorgibt (allerdings mit der ganzen hand gespielt und ziemlich unberechenbar in ihren akkordwechseln). die percussion tut gar nicht erst so, als würde sie diese etwas biedere vorlage ernst nehmen. (…)
bei 9:40 plötzlich ein wechsel. ein r&b-riff, (…). henderson spielt bass-riffs wie aus dem lehrbuch, lucas bietet am ende sogar noch reggae-impulse an. ernstnehmen kann man diese entwicklung nicht wirklich, aber womit man hier, 1974, auch am wenigsten bei dieser band rechnet, ist humor.

Und noch ein Stück, das ich sehr mag. Völlig anders als He Loved Him Madly und ich mag es auch aus ganz anderen Gründen. Maiysha klingt in dieser Miles-Periode wirklich überraschend, ungewöhnlich leicht, vergleichsweise konventionell, melodisch und heiter. Gerade das macht es in diesem Kontext aber auch wieder zu etwas besonderem.

@soulpope: Wow!

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)