Re: Konsensspiel 2016 – Soul und Artverwandtes

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choosefruit
low fidelity

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ClauDu hast doch in Deinem Post explizit von „Rap“ geschrieben und nicht von HipHop. „Rap“ war bereits Ende der Sixties ein in der Szene verwendeter Slang-Begriff für Sprecheinlagen. Und um Bedeutung und Einfluss geht es nicht, Du hast Funk als „Kind“ und Rap als „Enkel“ des Soul bezeichnet. Das stimmt nicht, beides entwickelte sich zeitlich parallel.

Natürlich geht es um Bedeutung und Einfluss, sonst hätte sich die Rap-Musik doch nicht erst ab 1980 einen Namen gemacht, wenn sie zuvor schon einen Stellenwert gehabt hätte. Vor 1980 ist Rap doch vielmehr in einer Findungsphase gewesen statt eine wirklich eigene Musikrichtung. Viele Quellen sprechen auch davon, dass 1979 mit “Fatback – King Tim III (Personality Jock)“ die Rap-Welle losgetreten wurde und zuvorige Aufnahmen vielmehr Einfluss statt Startschuss waren. Und nur weil Rap-Merkmale schon früher existierten, heißt es doch nicht, dass es deswegen schon 1968 eine Musikrichtung gewesen sein muss. 1967 erzähle Pete Townshend in einem Interview, dass The Who Power Pop spielen würden. Würdest du deswegen „I Can’t Explain“ als Power Pop bezeichnen? Oder beginnt für dich Power Pop als Musikrichtung erst in den frühen Siebzigern? Und ab wann sprichst du von Punk-Musik? Schließlich wurde 1972 Musik schon unter Punk vermarktet.
Ja, stereotypische Merkmale der Rap-Musik tauchten schon Ende der Sechziger vereinzelt auf, aber dass sich daraus eine Musikrichtung entwickelte, das sollte dann doch noch ein paar Jahre dauern.

Aber ich lass mich sehr gern berichtigen, wenn ich wirklich komplett daneben liege.

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