Re: 03.01.2016

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otis
Moderator

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Wolfgang DoebelingAlarmierend, so jung wie Ihr noch seid. Mit dem zerknirschten Eingeständnis, für aktuelle Platten keine rechte Begeisterung mehr aufbringen zu können, fängt es an. Und ehe man sich versieht, lebt man musikalisch nur noch in der Vergangenheit und beschäftigt sich vornehmlich mit Angesammeltem und Reissues. Be! Here! Now!

Was ist daran so alarmierend? Ich kann es gut nachvollziehen. Interesse an aktueller Popkultur kann doch sehr wohl vorhanden bleiben. Und wenn ich deine Top 50 überblicke, fällt es mir schwer, in Gänze überhaupt noch von „Pop“ im Sinne von „populär“ zu sprechen. Das eben scheint mir das Problem heute, dass „Pop“-Musik keinesfalls mehr die Bedeutung hat wie ehedem, dass sie dem folgend auch im Bereich der Popkultur ganz allgemein weniger wirkungsmächtig und interessant geblieben ist. Dass es nach wie vor großartige und gute Musik in diesem Bereich gibt, unbenommen. Da bin ich, auch wenn ich mich aus dem Tagesgeschehen ziemlich zurückgezogen habe, dir und einigen hier im Forum lesend nach wie vor dafür dankbar, auf Perlen aufmerksam gemacht zu werden.
Und … eine Suche nach und ein Interesse an Musik vergangener Zeiten muss keineswegs eine Abwendung von der Popkultur überhaupt beweisen, sie kann doch im Wesentlichen zu ihrem besseren Verständnis beitragen. Zumal es aus Jahrzehnten Schätze zu heben gilt, die für die allermeisten nach wie vor im Verborgenen liegen. Da zeigt sich in meinen Augen ein grundsätzliches Interesse an Popmusik und Musik und ist daher keinesfalls „alarmierend“.
Schlimmer finde ich, dass ich persönlich z.B. kaum Zugang zu Rap, Hip Hop, Electro und so manchen anderen Genres gefunden, wenn ich schon von mir glaube, einigermaßen an Popkultur interessiert zu sein. Und da spielt dann womöglich tatsächlich die musikalische Sozialisierung eine nicht unerhebliche Rolle.

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