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soulpopeLee Konitz „Live At The Half Note“ (Verve) – gemeinsam mit Warne Marsh, Bill Evans, Jimmy Garrison und Paul Motian bei einem 1959er Liveauftritt und erhörenswerten Bearbeitungen der Lennie Tristano Elaborate „317 East 32nd Street“, „April“, „Lennie-Bird“ und Auszügen aus dem Lee Konitz Buch wie „Subconscious Lee“ und „Palo Alto“ ….
Weil das ja ein Tristano-Gig war, bei dem der Boss durch einen gewissen Bill Evans ersetzt wurde, setze ich hiermit an:
Lennie Tristano – Chicago April 1951 (Uptown 2 CD, 2014) – man kann ja nun wirklich nicht sagen, dass es vom witch doctor, dem Guru von Konitz und Marsh, zu viele Aufnahmen gäbe … umso willkommener war dieser Fund in guter Qualität, der Tristano in bester Form präsentiert, mit Konitz und Marsh in ebenso formidabler Laune und – soweit ich weiss bisher undokumentiert im Tristano-Orbit – mit Willie Dennis‘ Posaune als weiterem „asset“. Auch wirkt Billy Bauer nicht mit, der langjährige Partner auf Augenhöhe, der neben den Schülern Konitz und Marsh bis anhin fast immer dabei war. Das hat den Effekt, dass das verblüffende Interplay der beiden fehlt, dass man von Tristano dem Pianisten aber mehr zu hören kriegt als üblich – und das ist toll! Es gibt ein paar Soli, in denen er fast Bud Powell-artige Hitze entfacht … dieses ganze ideologische Gelaber, das er ja selbst in die Welt gesetzt hat, ist jedenfalls niemals so eindeutig für bare Münze zu nehmen, wie man glauben könnte … allerdings, ich erwähnte das schon, finde ich die Rhythmussklaven auf Dauer schon recht ärgerlich. Ich mag da der Doktrin nicht folgen, dass ein etwas lebendigerer Drummer (oder sonst bitte wenigstens ein Meister wie Denzil Best!) die Kreativität der Solisten eingeschränkt hätte … aber gut, man kann nehmen oder lassen, was man kriegen kann, und ich greife mit beiden Händen zu!
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