Re: Jazz Domino

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy tail wind

Und: klangen die Kenton-ites je jazziger? Tolle Arrangements, die natürlich „Birth of the Cool“ zum Ausgangspunkt haben (Horn und Tuba sind dabei), daher der Spielzug.

Neben Rogers sind als Solisten u.a. Art Pepper, Bob Cooper, Jimmy Giuffre, John Graas und Milt Bernart zu hören. Die frühen Aufnahmen von Rogers werden – wie der ganze „West Coast Jazz“ (ein Schimpfwort, eigentlich, Howard McGhee z.B. wollte damit nichts zu tun haben und wurde doch immer wieder darauf reduziert), der die grosse battle gegen New York verloren hat – und auch nicht die Kult-Anhängerschaft findet, wie das bei Detroit oder noch mehr bei Chicago der Fall ist. Der Verlust liegt auf Seiten der Hörer, die sich so phantastische Dinge wie „Cool and Crazy“ grobfahrlässig entgehen lassen – die schlimmste Unwissenheit ist, die, von der man nicht weiss ;-).

Ach ja, West Coast gegen East Coast, Beatles gegen Stones … Dabei sind es doch gerade die Unterschiede, die die Musik interessant machen. Ich hatte jedoch immer den Eindruck, das West Coast oder Cool durchaus seine Anhänger hatte und hat, von Chet Baker und Mulligan über Brubeck, Shelly Manne, Shorty Rogers und all die anderen. Vielleicht waren die dann aber doch beim breiten Publikum zu erfolgreich, um Kultstatus zu erreichen? Ich mag beides.

Du spielst auf Stan Kenton an? Ich kenne kaum etwas von ihm. Der klang immer ziemlich steif, oder? Umso besser, wenn es Shorty Rogers gelingt, dessen Leuten Swing beizubringen.

soulpope

für die „fortgeschrittenen“ Dominospieler : Welcher (nichtmusikalische) Konnex besteht desweiteren zwischen der Shelly Manne und dieser Scheibe :teufel: ?

Keine Ahnung! Wann gibt es die Auflösung?

Ich wollte aber noch ein paar Wort zu Shelly Mannes West Coast Sounds verlieren: Klar klingt das anders als New Yorker Bebop (oder so) und das ist auch gut so. Diese Musik ist zu einem guten Teil durcharrangiert, auf dem Cover werden ja sogar ausdrücklich die Komponisten und Arrangeure genannt. Diese Musik kommt nicht aus Harlem oder von der 52nd Street sondern aus Los Angeles und die Musiker haben sicher einen ganz anderen background als ihre angeblichen Widersacher aus New York. Da erwarte ich nichts anderes als eine entsprechend anders klingende Musik. Das klingt manchmal sogar etwas konstruiert (ist es ja auch!) und ein Stück auf der Platte trägt sogar den Titel Fugue (und ist wohl auch ein Fuge). Aber es swingt. Anders als in NYC, aber es swingt. Ein anderer Ansatz als meinetwegen der von Howard McGhee aber doch gerade daher sehr reizvoll.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)