Antwort auf: Eric Andersen

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stefane
Silver Stallion

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Mit leichter Verspätung nun noch meine Eindrücke vom Eric Andersen-Konzert am Freitag vor einer Woche.

Wunderbares Hauskonzert des amerikanischen Songpoeten und Greenwich Village-Legende Eric Andersen begleitet von seiner Frau Inge Bakkenes (Background und Harmony Vocals) und dem italienischen Geiger Michele Gazich.

Stimme, Akustikgitarre und die lyrischen und teilweise philosophischen Songs, herrlich unterstützt von Inge Bakkenes Stimme und aufgebrochen und ein bißchen auf Widerborstigkeit gebürstet von Michele Gazichs Geige, mehr braucht es nicht, um ungekünstelt und mit einfachen Mitteln eine ganz eigene, fesselnde, direkt in Herz und Bauch gehende Magie zu erzeugen.
Die warme Stimme natürlich deutlich brüchiger als auf seinen wunderbaren Plattenaufnahmen der 60er/70er-Jahre, aber gerade dadurch den Eindruck noch verstärkend: ein knarziger, knorriger, windschiefer, aber dennoch ungebeugter alter Baum, der voll im Saft steht.

Am Anfang des Konzerts ein wenig mit leichten Sound- und Lichtproblemen und der unbekannten, geliehenen Gitarre kämpfend entwickelte sich dennoch ein tolles Konzert, das von zwei der besten Songs seiner 66er Vanguard-Platte „‚Bout Changes and Things“ zusammengehalten wurde: dem bittersüßen „Close the Door Lightly When You Go“ als Opener und dem u.a. auch von Bob Dylan gecoverten „Thirsty Boots“ als Closer. Highlight des regulären Sets für mich das großartige, bewegende, die Haare aufstellende „Sheila“ von seiner ’72er-Columbia-Platte „Blue River“.
Für die Zugaben blieb er dann bei dieser, seiner vielleicht besten Platte: der an den Keyboards gespielte, tiefgehende Titeltrack „Blue River“ und der Opener der Platte „Is It Really Love at All“.

Ein wirklich toller, lange nachwirkender Konzertabend.

Ganz herzlichen Dank auch nochmals an Günter und Oliver, die wieder keine Kosten und v.a. Mühen gescheut haben, den Künstlern und dem Konzert einen mehr als würdigen Rahmen zu bereiten.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)