Re: Konsensspiel 2013 – Runde 1: Reformer

#8991159  | PERMALINK

roseblood

Registriert seit: 26.01.2009

Beiträge: 7,089

Jan LustigerBig Star haben sich längst (zu Recht) einen Platz im Pop-Kanon quasi posthum erarbeitet. Alle drei Alben sind in der 500-Beste-Alben-Liste des US-Stone. Wenn man sich nicht wirklich für Musik interessiert, kennt man die Ramones übrigens auch nur von T-Shirts. Die sind noch mehr als Big Star die Kulmination des Verschmelzens von Rock’n’Roll und Pop, aber wer das nicht begreift, bezeichnet auch I Wanna Be Sedated als „Schönwetter-Punk“. Warum eigentlich? Weil es eine Pop-Hook hat? (Die hat September Gurls im übrigen auch.)

Du argumentierst mit der Top 500 des US-Stone um meine These, auf Big Star stößt man nur, wenn man sich intensiver mit Musik auseinandersetzt, zu kontern? Aber damit gibst du mir eigentlich indirekt Recht, sonst würdest du nicht eine MUSIKzeitschrift erwähnen. Man könnte ohne Probleme die Ramones in die Bravo setzen, Big Star nicht. Natürlich sind die Ramones zu einer Marke geworden, die weit über die Musik hinausgeht. Und selbst wenn man nur Radio-Hörer ist, den ein oder anderen Ramones-Titel dürften selbst diese kennen. Was natürlich kein Qualitätsmerkmal der Musik der Ramones an sich ist.

Ich verstehe, dass du so reagierst, da dir die Ramones sehr gefallen, aber wenn ich Lust auf Punk und somit auch auf abgefucktere Musik habe, greife ich lieber zu Wire oder Misfits oder eben dann zu Minor Threat oder The Exploited. Und mit „Schönwetter-Punk“ meine ich eben genau das. Warum haben die Ramones so viele Anhänger und Hörer? Nicht nur, weil sie auf einer Art Pioniere waren, sondern, weil die Lieder leicht ins Ohr gehen und easy listening sind. Die Ramones sind weder giftig noch aggressiv, warum sollte ich sie dann nicht als leichten Punk bezeichnen dürfen?

Jan Lustiger
Aber ganz unabhängig davon, ist es einfach ein fragwürdiges Qualitätsmerkmal, wenn es wie bei dir in jedem dritten Post zu lesen ist. Es hat nichts mit Wissenschaft zu tun, wenn man kurz überlegt, was die Wörter bedeuten, die man benutzt.

Man sollte nie vergessen, dass man Musik hört und fühlt. Und ich bin froh, dass ich keiner von denen bin, die meinen, 20 verschiedene Synonyme für ein und dasselbe Empfinden anwenden zu müssen. Wenn ich etwas „cool“ und „geil“ und „toll“ finde, dann ist das für mich ehrlicher, als wenn ich jetzt krampfhaft nach irgendwelchen Fachbegriffen suche, nur um dann mit diesem Wort kultivierter zu wirken. Das wäre „uncool“ und sowas von „unpunkig“! ;-)

Aber jeder, wie er halt mag.

--