Re: Musikmythos 60s – Einer, der dabei war, sagt:

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dagobert

Registriert seit: 09.07.2002

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das entscheidende für die 50s und 60s aber ist, dass der subjektive pubertäre hunger und frust damals mit einer historisch ziemlich hungrigen und frustrierten piolitischen situation zusammenfiel und gleichzeitig musikalische (und modische und filmische …) ausdrucksformen dafür gefunden werden mussten, die überhaupt noch nicht da waren.
das macht die zeit spannend und recht einzigartig.
wenn du, wie heute, überall und nirgends mit musik vollgeballert wirst von letzten schmock bis schrägem zeugs, wenn du dir heute runterladen kannst, was du willst, dann ist das was ganz anderes, als das abenteuer anfang der 60s an eine chess-platte zu kommen. (siehe stones).
und außerdem habe ich nichts gegen mythen.

habe das gefühl, dass der dicke sich immer wieder irgendwie als großen zeitlosen musiker und künstler zu sehen versucht und nicht als teil des pop.

Da bringt es mal wieder einer auf den Punkt. Zu meiner Zeit und erst recht noch vorher zu otis Zeiten war es tatsächlich noch ein Abenteuer. Das macht die 60er zwar nicht unbedingt besser, aber allemal interessanter. Und weil sich erst alles entwickeln musste und die ganz großen Schritte wohl in den 60ern erfolgten, tja, deswegen sind die 60er wohl so wichtig. :sauf:

das abenteuer besteht heute eigentlich auch noch, auch wenn in einem anderen umfang. zwar ist es heute unvergleichbar einfacher, an „musik“ ranzukommen, aber wenn man sein eigenes ding haben will muss man immer noch suchen. es ist nicht schwer, sich die chart-shows reinzuziehen und danach die lieblingsbands zusammenbasteln. wer aber „gute“ musik sucht, muss heutzutage auch eine menge zeit aufwenden, um den haufen schrott durchzuwälzen, der von der industrie angepriesen wird.

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