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Man darf bei allem nicht vergessen, dass Mahler ein äußerst pedantischer und auch zwanghafter Mensch war, der mit seinem Ehrgeiz und Anspruch nicht nur sich selbst das Leben schwer machte. Das erklärt schon zu einem großen Teil, warum eigene Werke nur selten als abgeschlossen galten.
Mahler selbst hat ja genug Hand an anderen Kompositionen anderer Komponisten gelegt. Das lässt sich darauf zurückführen, dass er als Dirigent/Komponist viele Schwachstellen offengelegt und zu redigieren versuchte. Diese Erfahrung hat er natürlich auch in seine eigenen Werke eingebracht, allerdings weniger hinterher, sondern wenn, dann gleich in eine Urfassung.
Der andere Umkehrschluss wäre, dass viele Dirigenten ihrerseits Werke neu orchestrieren, instrumentieren und revidieren, was allerdings nicht häufig der Fall ist.
Und ich denke, dass Mahler mit Sicherheit schön klingen wollte, jedoch auf seine Art. Nicht umsonst gibt es anrührend schöne Stellen in seiner Musik, die durchaus auch auf Effekt komponiert sein dürften, ohne jedoch der Emotionalität zu entbehren.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III