Re: Clark Terry

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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gypsy tail wind
In Kürze ist es wohl, dass das hohe Tempo der Musik die Ausdrucksmöglichkeiten einschränkt, was die Variationen des Tons betrifft etwa (das kann ich auch selber von meiner bescheidenen Spiel-Erfahrung nachvollziehen… wie Bennie Wallace es etwa schafft, mit seinem riesigen, altmodischen Sound Linien zu blasen, die so verworren und sprunghaft sind wie jene Dolphys, das verblüfft mich zum Beispiel immer wieder).

Man kann es wohl auch umdrehen und sagen, dass im Bebop eine Reduktion aufs Wesentliche stattfand, dass die Musik verschlankt und entschlackt wurde. Das würd ich nun auch nicht bestreiten wollen. Aber die grosse Fülle an persönlichen Tönen, die war jedenfalls weg, das Spektrum wurde schmaler. Im Free Jazz brach es dann nochmal auf, aber nicht für sehr lange. Und was danach so kam, das kennen wir ja, die meisten jungen Mainstream-Jazzer sind bis heute noch einigermassen in der Bebop- und Postbop-Orthodoxie gefangen.

soweit stimm ich ja bedingt zu, man könnt auch sagen, dass Klang einfach ein Stück weit in den Hintergrund trat (als Abgrenzungskriterium); stattdessen (stell ich mir vor) hatten Leute dann so Markenzeichen wie, dass sie auf der 4 gerne die 11 spielen, Sachen, die dem Laien kaum auffalen dürften… wie sich der Individualismus im Jazz von 1935 bis 1960 entwickelt hat, das kann ich schlecht beurteilen – ich kann ja aus den späteren Jahren mehr Tenoristen, Trompeter, Pianisten… unterscheiden als vorher (wo es am Tenor zum Beispiel im wesentlichen eine etwas breitere Hawkins-Schule und Young gab), aber man muss wohl beides viel gehört haben, um hier wirklich mitreden zu können…

aber der, der mit der buntesten Fliege auf die Bühne kommt und und am lautesten grinst, ist nicht unbedingt der größte Individualist… anders gesagt, für mich ist Terry ein völlig respektabler Trompeter (etwa auf dem Level von Blue Mitchell) mit einem zu bescheuerten Drumherum (aber das hab ich in der Tat schon viel zu oft geschrieben)

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