Re: James Blake – James Blake

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themagneticfield

Registriert seit: 25.04.2003

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Die elektronische Musik ist ja nun nicht wirklich mein Hauptfeld (obwohl ich in den letzten Jahren deutlich mehr in diese Richtung tendiere), insofern kann ich auch nur bedingt nachempfinden was Flint schreibt.
Für mich ist das Fazit nach mehrmaligem Hören der Platte einfacher: James Blake vermittelt mir ein Gefühl, als haben Maschinen Emotionen. Nicht mehr, nicht weniger. Deshalb greift für mich auch der Burial Vergleich nur sehr bedingt. Ich würde beiden einen gewissen Hang zur Düsternis zusprechen, während Burial für mich dabei ausschließlich „Kälte“ transportieren, ist bei Blake das genaue Gegenteil der Fall. Durch die Kombination des Klavierspiels und der Elektronik kreiert er eine unglaubliche Wärme und in diesem Kontext ertrag ich sogar den wirklich oftmals sehr Antony angehauchten Gesang.
Desweiteren schafft Blake es in nahezu jedem Lied kleine Effekte unterzubringen die sich in meinem Ohr festsetzen, sei es ein Klackern, dieser coole Unterwassersound in „The Wilhelm Scream“ oder die Kirchenorgel in „I Never Learned To Share“, die uns nach vielen „I Don’t Blame Them“ am ende des Liedes wirklich gottesdienstartig aus dem Song entlässt. Den einzigen Vorwurf, den man machen könnte, ist, dass ihm am Ende etwas die Puste ausgeht, aber wahrscheinlich finden sich auch dort noch Widerhaken, die es zu entdecken gilt.
Und noch etwas hat diese Platte, was mich sehr für sie einnimmt. In ihrer Reduziertheit und der Dominanz weniger den Raum füllender Töne, wenn auch auf völlig andrem Weg erzeugt, erinnert sie mich an ein andres meiner Lieblingswerke, „Spirit Of Eden“.

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!