Re: Terrence Malick

#7834407  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Napoleon DynamiteDas ist Wenders. Allerdings mag ich das in „Der amerikanische Freund“ doch etwas lieber als in „Im Laufe der Zeit“, weil da nicht so nach Topographieverankerung in Deutschland gewühlt wird (was zB. bei „Falsche Bewegung“ ordentlich den Dampfer zum Kentern bringt), sondern mit Sam Fuller auf einer Brücke im untergehenden Sonnenlicht oder Gerard Blain als Todesengel am U-Bahnhof einzigartig überwältigende Bilder für sehnsuchtsvolle Heimat- und Bezugslosigkeit gefunden werden. Da kommt Wenders gerade in diesem peniblen Nachzeichnen Rays „The Lusty Men“ ganz nahe. Klar sind beide Filme großartig, aber „Der amerikanische Freund“ mag ich neben „Lightning over Water“ immer noch am liebsten.

Ja, und Jean Eustache, wie er dem Bruno Ganz ein Pflaster auf die Stirn pappt. Das hat schon graziösen Stil und eigenen Glanz. Der FIlm selber ist auch formidabel in jeder Beziehung, was aber zb die „Lusty Men“ Hommage angeht, da gibts diese Blechdose in „Im Lauf der Zeit“, wo Vogler die Comics aus seiner Kindheit wiederfindet. Das sollte explizit Wenders‘ emotionale Vernindung zu dem Ray Film herstellen. Dieses heimelig fühlen, das nachhause kommen und so, das ist Wenders dort schön gelungen, das hat er nicht oft so hingekriegt. In „Alice in den Städten“ noch hier und da, etwa wenn Vogler in der Zeitung liest, dass John Fords gestorben ist und die Kamera einfach davonschwebt. Das hat schon sehr viel Erhabenes, ohne dass es in dem Film letztlich totgequatsch werden müsste.
Bei Malick findet mal auch etliche solcher wundervollen Momente.

--