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Schönen guten Tag allerseits! Das finde ich ja ganz interessant, was hier so diskutiert wird. Ein paar kurze Anmerkungen dazu meinerseits:
Grundsätzlich: Wir sind nicht Mojo oder Q oder sonstwer, wollen das auch nicht und können es schon gleich gar nicht, weil die englischen Journalisten zu ihrer Szene einen ganz anderen Zugang haben, über entsprechend wunderbare Archive verfügen und die beteiligten Künstler zum Teil schon seit Jahrzehnten privat kennen. So etwas ist hier nicht so einfach „nachzumachen“. So hatten wir beispielsweise Interviews zum Thema mit Ray Davies und auch Morrissey angefragt, aber die wollten nicht, warum auch immer. Steve Lakes Artikel zum Thema Canterbury ist vielleicht der einzige, der auf dieser Zeitzeugen-Ebene mithalten kann. Allerdings ist das auch nicht die Konzeption von SOUNDS. Wir wollen die Phänomene aus deutscher Sicht für deutsche Leser beleuchten, wobei wir uns nicht ausschließlich an den wenigen Spezialisten orientieren können, die ohnehin schon (fast) alles wissen. Wir orientieren uns da schlicht an unserer eigenen Neugier. SOUNDS will ein Heft sein, das Leuten den Zugang zur Materie bietet, die sich interessieren, aber eben noch nicht zwanzig Bücher und 3.000 Platten zum Thema intus haben.
Außerdem müssen und wollen wir auch unterhalten, d.h. dass wir gerne neben den gelegentlich durchaus anspruchsvollen Lesestrecken auch mal leichtere Kost wie Promi-Quotes oder sonstiges ins Heft tun. Ich denke mal, das ist im derzeit gegebenen Verhältnis auch ganz in Ordnung und lockert die Sache ein wenig auf.
Mando Diao: Die haben wir ins Heft genommen, weil sie eine dieser Bands sind, die fast englischer klingen als die Engländer selbst. Es muss natürlich nicht jeden interessieren, was sie zu sagen haben, aber es ist eben ein Phänomen, das aufzeigt, wie „der englische Faktor“ auch Musiker außerhalb des Königreichs beeinflusst. Und sollte irgendein MD-Fan durch dieses Interview auf SOUNDS und das Thema aufmerksam werden – was wäre daran falsch?
Was den journalistischen Anspruch angeht: Der ist bei SOUNDS nicht geringer als bei Visons, RS oder ME – hier wird genauso sauber recherchiert wie woanders auch (was nicht heißt, dass keine Fehler passieren). Und es fließt ebensoviel Diskussion, Herzblut und journalistische Neugier in jede Ausgabe. Allerdings verfolgen wir ein auf dem Markt der deutschen Musikmagazine einzigartiges Konzept, welches unter anderem verlangt, zu jedem Thema ein vollkommen neues Heft zu komponieren. Dass dies angesichts des begrenzten Platzes und des Umstandes, dass wir auch am Kiosk halbwegs ordentlich performen müssen (sorry für den neudeutschen Ausdruck), nicht immer allen 100%ig gefällt, liegt in der Natur der Sache.
Unterm Strich bestätigt mir die Diskussion hier im Forum aber, dass SOUNDS auch mit dieser Ausgabe jede Menge Denkanstöße geliefert hat. Und das ist doch prima, oder?
Zum Preis: Der ist diesmal um 60 Cent höher ausgefallen, weil die Produktion der Jewelcase-CD entsprechend teurer war. Wer solche „Überraschungen“ vermeiden will, sollte über ein Abo nachdenken, denn für Abonennten gilt nach wie vor der Preis von 6,90 Euro. Außerdem hat man dann nicht das Problem, dass man das Heft am Kiosk beschaffen muss (was idiotischerweise ausgerechnet in MS offenbar nicht ganz einfach ist).
Viel Spaß bei der Lektüre und liebe Grüße!
Ernst Hofacker
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