Re: U2 – No Line On The Horizon

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nail75

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DJ@RSO
Der Titelsong fällt mit schrägem Maschinenhallensound und nervigen „Uahuhahus“ und „Oh Oh Ohs“, von denen man auf der ganzen Scheibe zu viele hört, unangenehm auf. Nicht, dass es „Uhs“ und „Ahs“ und „Ohs“ nicht auch schon auf früheren U2-Platten gegeben hätte, aber bislang klangen diese Elemente zielführender und passender. Hier wirken sie an einigen Stellen nur als Füllstoff, Platzhalter für fehlende Ideen.

Insgesamt bekommt man auf „No Line On The Horizon“ viel weniger der charakteristischen „Edge-Gitarre“ zu hören, als auf zurückliegenden Veröffentlichungen der Iren. Dies ist zunächst einmal nicht tragisch, jedoch wird diese „Lücke“ nicht durch wirklich neue Ideen oder den beherzten Griff in ungewohnte Klang-Farbtöpfe ausgefüllt, die eine interessante Wendung herbeiführen würden. Gewisse „Wall Of Sound“-Elemente, die zu früheren Zeiten manchen U2-Titel zu etwas Unverwechselbarem machten, fehlen fast gänzlich. Vielmehr werden nun Vorhänge aus Ambient-Synthesizer-Gesumme vorgezogen, die die ohnehin schon eher graue Klangumgebung noch verstärken.

Das hast Du sehr gut beschrieben, das sehe ich ganz genauso. Würdest Du mir zustimmen, dass der Gesang teilweise auch recht schwach ist?

Nach nochmaligem Anhören hat sich der Eindruck der Überlänge bestätigt. Der basiert natürlich nicht auf der objektiven Länge der Platte, sondern auf der Schwäche des Songwritings. Es gibt auch Lieder, die einfach eine Minute zu lang sind (ich nenne das den „Be-Here-Now“-Effekt ;-)) Dass man es durch Kürzungen insgesamt hätte retten können, glaube ich aber auch nicht.

Ich mag U2 eigentlich gerne, aber das ist ihr mit Abstand schwächstes Werk. Noch den Vorgänger fand ich um Längen besser, jedenfalls hat er mich nie gelangweilt, hatte einen zielgerichteten, knackigen Sound und viel bessere Songs. Aber das war es jetzt auch dazu.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.