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MikkoUngewöhnliche Liste, CTTE. Falls Du zu folgenden Bands und Platten ein paar Worte verlieren möchtest, ich bin ganz Ohr.
Pendragon…..Pure
Demians….Building an Empire
Lunatic Soul…..Lunatic Soul
Opeth…..Watershed
Daturah……Reverie
Ich suche mal raus was ich seinerzeit in „Frisch ausgepackt“ dazu geschrieben hatte.
Close to the edgeWas ist denn hier los ?
Meine Märchen-Progger, die in der Vergangenheit immerhin zwei *****er-Alben im Backkatalog hatten und live eine Offenbarung sind, vollziehen einen herben Stilbruch. Was auf dem neuen Album passiert, ist progressive Rockmusik in völlig anderem Sinne. Bisher waren sie stets zuverlässige Lieferanten für hypermelodiösen, eingezäunten Prog, der zwar der langläufigen Stilbeschreibung Rechnung trug, dem wahren Sinn des Wortes aber widersprach.
Die neue Scheibe rockt erstmal so schwer verdaulich los, dass man ohne Barretts Vocals im Leben nicht auf Pendragon gekommen wäre. Der 13-minütige Opener „Indigo“ kratzt und beißt und strampelt, als müßte er (dem Cover entsprechend) die Ketten vergangener Jahre abstreifen. Die sonst bis zum Anschlag warme und schmeichelnde Produktion kommt hier düster und distanziert daher.
Das folgende 9-minütige „Eraserhead“ gab es bereits auf dem letzten Eclipsed-Sampler. Dort wirkte es bereits verstörend, und gab, wie nun klar wird, den perfekten Vorgriff auf diese Platte. Auch hier geben sich Pendragon rockig wie nie.
Das dreiteilige, schlappe 18 Minuten lange „Comatose“ ist das Herzstück des Albums. Eine Achterbahnfahrt, die zunächst mit dem beginnt was man sich eigentlich unter Pendragon vorstellt, bis dann unvermittelt die Hölle losbricht als habe Steven Wilson den Raum betreten. Insgesamt wird in „Comatose“ so ziemlich alles ausprobiert was den Musikern in die Hände fällt, und der Ideenreichtum des Songs würde manch anderer band (schönen Gruß an Oasis) ausreichen um 10 Alben aufzunehmen.
„The Freak Show“ legt fast los wie Judas Priest (auch Zeppelins „Immigrant-Song“ läßt grüßen), mäßigt sich aber dann etwas weil Barrett nun wirklich kein Metal-Sänger ist. Trotzdem auch hier durchgängig hohes Tempo.
Die Schlussnummer „It´s Only Me“ klingt dann im Grunde schon nach Pendragon, wehrt sich vor allem aufgrund Clive Nolan´s unterkühlterem Keyboardspiels gegen das alte Flair. Übrigens beginnt der Song mit Harmonica, bis dato ein fremdes Instrument für die Band soweit ich mich erinnere.Besternen kann ich das noch nicht. Erstmal muss ich die Verstörung ablegen um richtig in das Werk eindringen zu können.
Sonderbar übrigens auch die VÖ-Strategie. Außer auf der Tour gibts die vermeindlich limitierte Version (mit Bonus-DVD) in Deutschland nur bei 2 kleinen Versandhändlern.
Die flächendeckende Standart-Version soll erst im nächsten Jahr in den Handel kommen.
Close to the edgeWas für ein Fest. Nach Pendragon das zweite Hammeralbum binnen 14 Tagen. Lunatic Soul ist ein Soloprojekt vom polnischen Riverside-Mastermind Mariusz Duda, der hier 10 Songs aus einem gänzlich anderem Genre bietet, dabei seine Herkunft aber keinesfalls verleugnet.
Was bei Dudas progrockiger Hausband immer nur in Nuancen Raum findet, beherrscht hier das Album. Ausgeschlafene, wohlstrukturierte, sich langsam aufbauende Songs, traumhaft schöne Melodien, zurückgenommene Gitarren, betörende Keyboards, sehr phantasievolles Schlagwerk und eine glasklare Produktion.
Stellenweise erwacht meine Erinnerung an die ersten Durchgänge des Chroma Key-Debuts, auch wenn dieser Vergleich natürlich hinkt.Der Suchtfaktor ist jedenfalls sehr schnell enorm hoch. ****1/2 scheinen sicher. Aber vielleicht ist es mit gebotenem Abstand sogar das Album des Jahres.
Anspieltipps: The Final Truth, Lunatic Soul.
Die „Demians“ sind so ein bißchen das Soloprojekt eines Franzosen, von dem wohl nur kenntnis zu erlangen war weil Steven Wilson das Album als das beste Debut seit vielen Jahren bezeichnet hat. Grundsätzlich Prog, aber strahlt in viele Richtungen aus.
„Opeth“ machen da weiter wo sie schon mit „Blackwater Park“ angefangen hatten. Eine Mischung aus verstöredem Grunzmetal, traumwandlerischen akkustischen passagen und experimentellen Prog der weit in die 70er zurückreicht. Das alles handwerklich perfekt dargeboten.
„Daturah“ haben wir hier mit ihrem zweiten Album. Eine Indie-Truppe aus Offenbach in bester Tradition der Red Sparowes oder GYBE. Instrumentaler Gitarrenrock mit improvisatorischen Zügen.
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Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.