Re: Fleet Foxes – Fleet Foxes

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kingberzerk

Registriert seit: 10.03.2008

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Carrot FlowerDie Stimme von R. Pecknold hat für mich auch eine ganz spezielle Qualität, die eben bei aller Hingabe doch ganz klassisch und klar eingesetzt wird, vielleicht kann man es am besten als uneitel beschreiben. Die Chorstimmen bilden ein Ganzes, sie sind nicht nur da, um die Eigenheiten des Leadsängers herauszustellen. Das meinte ich mit „unpersönlich“, nicht so etwas wie bewusst cool oder unbeteiligt. The song not the singer.

Auch wenn die Fleet Foxes aus Seattle kommen, erinnern mich die Stimme und der Gesang immer mehr an Europa. Auch im Pub ein Lied singen zu können, was in Berlin aber nur bei Russen und Polen geschieht. Die Selbstverständlichkeit bleibt reserviert, halböffentlich, schließlich geht es nicht darum, Intimität zu inszenieren. Innerlichkeit oder Verletzlichkeit ist nicht das höchste Kriterium, aber Naturalismus zählt offenbar. Was ist eigentlich das Sujet des Albums?

Die Weite des Satzgesanges in „Sun it Rises“ drängt sich nicht auf, nur die höheren Lagen etwa in „Ragged Wood“ (aus meiner Sicht einer der schwächeren Songs gemeinsam mit „Meadowlarks“), aber selbst dabei spielt die Klangfarbe nicht ins Überrumpelnde hinüber. Die Musik klingt dadurch nur ein wenig intensiver. Die Stimme ist nicht so meins, aber die Stimme von Thom Yorke und Sufjan Stevens sind es auch nicht, was beileibe kein Ausschlusskriterium gewesen ist.

Sehr uneuropäisch hingegen die Akkordfolgen, die Harmoniefärbungen und die Taktwechsel, besonders in „Quiet Houses“. Je ungerader das Schlagzeug spielt, desto besser gefallen mir die Passagen. Für manche Ohren sicher eine Zumutung, aber wenn man schon ein bisschen was gehört hat, kommt einem das schon entgegen.

Die Attitüde der Band hat mir zuerst ein wenig die High Llamas in Erinnerung gerufen, gerade die Kadenzen von „Quiet Houses“, aber das hier finde ich besser, und die High Llamas hatten keine Songs.

Schließlich wüsste ich gern, worüber sie singen. Gibt’s irgendwo die Texte?

Update für Dick:

Carrot FlowerIch versuche, herauszufinden, warum diese doch sehr innige, hymnische Musik auf mich so ganz anders wirkt als andere innige, hymnische Musik, die mich auch eher auf die Bäume treibt. Und der Unterschied besteht da eben für mich darin, dass ich nicht den Eindruck habe, jemand versucht mich mit seinem Tun zu manipulieren oder mir mit seinen Befindlichkeiten ins Ohr zu kriechen.

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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.