Re: Johnny Griffin

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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gypsy tail windIch hab mir im Verlauf des Abends u.a. auch „The Kerry Dancers“ mal wieder angehört. Ich muss dem Album wohl mal einige Zeit widmen – da sind jedenfalls wunderbare Momente drauf, aber das Konzept mit den Folk-Songs ist mir ein klein wenig suspekt. Ob diese eher einfachen Lieder für Griffin wirklich passendes Material darstellen, darüber bin ich mir nicht ganz sicher. Die (skandalöse?) Besternung von heute Mittag ist jedenfalls aus der Zeit, als ich das Album zuerst hörte. Ich hab’s im Herbst 2007 in Paris gekauft, Japan-CD… damals ebenfalls gekauft: „The Little Giant“ – das taucht irgendwo (bei Forham?) in einer Bestenliste oder Wichtigstenliste auf, aber so ganz überzeugt davon bin ich auch nicht (ist Blue Mitchell eine etwas zu schwache Stimme, um neben Griffin zu bestehen? Dasselbe für Barry Harris, ist sein purer Bebop etwas zu… wenig „flashy“? Ist es gerade das, was anderen so an der Scheibe gefällt?)

Das ist ja erfreulich, dass Du der Scheibe noch ein bißchen mehr agewinnen konntest. Ich verstehe aber auch Deine Vorbehalte, oder eher Fragen. Ich finde aber, dass Griffin die gestellte Aufgabe mustergültig löst, da zwar die Stücke an sich erkennbar bleiben (gerade im Vergleich: „Black is the colour…“), allerdings hölt er sie komplett aus und belebt sie neu. Genau da liegt für mich dieses erfrischende, neue. Ähnliches passiert ja auch auf Harold Lands „Jazz Impressions of Folk Music“ und Roy Haynes‘ „People“, die ich auch alle für gelungen erachte, die teilweise aber auch der Auswahl der Stücke zum Opfer fallen. Alle auf den genannten Aufnahmen beteiligten Musiker sind ja durchaus Schwergewichte, dementsprechend profitiert die Musik davon, aber Griffin geht mit so viel Esprit an die Sache heran, dass ich auch von den gewählten Stücken überzeugt bin.
Ich würde dazu sagen „One to grow on“.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III