Re: George Harrison

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pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

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wernerNichts gegen Lynne – aber veredeln? Räume schaffen? Bei dem, was ich von ihm kenne, stellt er Räume zu und veredeln heißt bei ihm mit Sounds zukleistern, bis alles gleich klingt. Kennst du einen Lynne, kennst du alle. Jeder wie er mag, ich hab nichts dagegen. Alle großen Bands haben etwas Unverkennbares, Glleichbleiobendes. Aber Lynne macht halt alles mit „Sound“, heißt Technik. Und so kommt es, daß bei Lynne alle Bands gleich klingen. Andererseits: Wer diesen Sound mag, ist bei Lynne super bedient.

Zum Punkt „Räume schaffen“:
Hier sieht man mal wieder, wie unterschiedlich MUsik aufgenommen wird. Werner meint mit Räume schaffen etwas völlig anderes als Kuiama, sie reden aneinander vorbei. Das Argument, dass Lynne keine Lücken lässt und überall Sound plaziert, ist nicht das, was Kuiama meint. Ich bin kein aktiver Musiker, wie ich immer wieder betonen muss, aber was uns Lynnefreaks so fasziniert, ist seine panoramaartige Produktion. Er erschafft mit Hilfe von Sounds hochaufragende Klanggebilde. Es gibt ferne und nahe Klänge. Manches ist so weit weg, dass man es nur über Kopfhörer entdeckt. Lynne hat ausserdem seit jeher einen Schwerpunkt auf Experimente mit Mikrofonpositionierungen und da insbesondere Techniken mit entfernten Mikrofonpositionierungen gesetzt. Dieses Klangpanorama trägt dazu bei, dass ich mich bei vielen Stücken tatsächlich so fühle, als würde ich unterschiedliche, dreidimensionale Räume oder Welten durchschreiten. EIn gutes Beispiel ist „Ticket To The Moon“ mit seinen HIntergrundgeräuschen, die einfach magisch sind.

Zum Punkt „immer gleicher Sound“:
Auch das muss man qualifizieren. Erstens hat Jeff Lynne nicht seinen Sound den genannten Rockgrößen aufgedrängt, sondern es war eher so, dass die von ihm einen bestimmten Sound wollten. Dass Jeff die Wünsche der Künstler respektiert, wurde ja auch bei Regina Spektor deutlich, wo man zwar grundsätzlich auf einer LInie war, aber es auch einige strittige Punkte gab, bei denen Jeff letztlich das gemacht hat, was Regina vorschwebte, wie ja in Interviews deutlich wurde.
Zweitens gibt es sehr wohl eine Entwicklung im Sound von Jeff-Lynne-Produktionen. Man vergleiche beispielsweise:
– Del Shannon – Deadly Game
– Dave Edmunds – Information
– Tom Petty – Free Fallin
– George Harrison – Rising Sun
– Tom Petty – Saving Grace
– Regina Spektor – Genius Next Door

Also das klingt doch nicht alles gleich. Manches ist elektronischer, anderes mehr mit akustischen Gitarren. Opulenz mit Backgroundchören vs. reduzierter Sound. Selbst beim Drumsound hört man Unterschiede. usw.
Ich denke, dass einige nur an die großen Hitproduktionen denken und dabei übersehen, dass die alle aus einem kleinen Zeitfenster von 2,3 Jahren stammen und teilweise parallel aufgenommen wurden. HOlt man dann noch Jeffs eigene Arbeiten in den Vergleich hinzu, so wird die Behauptung, Lynne habe nur einen Sound, ziemlich lächerlich. Vor allem bis 1990 änderte sich Lynnes Sound doch ständig, und zwar deutlich.

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