Re: Georges Simenon

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zed

Registriert seit: 07.07.2008

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nerea87Simenon setzt ja meist bei der „Stimmung“ an. Bei manchen Maigrets hängt dann Maigret im Milieu des Tatorts rum und es passiert kaum was. Maigret versucht dann, sich in die „Stimmung“ hineinzuversetzen, um die Tat verstehen zu können und löst dann von diesem Ansatzpunkt den Fall.

Durch diesen „psychologischen“ Ausgangspunkt seiner Werke schafft es Simenon eine Sicht der Welt zu schildern, die durchaus vergleichbar mit Balsacs „Menschlicher Komödie“ den Kosmos der frühen, modernen Welt abbildet. Die ist bereits wieder im Verblühen und erscheint dem späten modernen Bewohner des globalen Dorfes als eine „gute alte Zeit“.

In diesem Sinne ist Simenon für mich Weltliteratur, wobei auch der Umfang seines Werkes wichtig ist. Ein oder zwei Bücher von ihm alleine eröffnen noch nicht den Blick auf die Simenonsche Welt.

Gut beschrieben! Ich kenne nur einen, und zwar „Maigret in der Liberty Bar“. Konnte wenig damit anfangen und habe erstmal die Finger von Simenon gelassen. Unter deinen Gesichtspunkten betrachtet macht das im Nachhinein aber alles viel mehr Sinn. Ich werde mir mal weitere Maigrets besorgen, rate aber von dem von mir genannten als Einstieg ab.

Kannst Du auch was zu den zahlreichen Simenon-Verfilmungen sagen? Welche lohnen sich? Letztens lief ja ein Maigret mit Jean Gabin auf arte, den ich leider verpasst habe.

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