Re: Der Dialekt-Thread

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blitzkrieg-bettina

Registriert seit: 27.01.2009

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Die meisten User dieses Forums werden mich wohl für einen gebürtigen Hamburger halten – wenns hochkommt vielleicht für einen Bremer. In Wirklichkeit habe ich allerdings ostwestfälisch-lippischen Migrationshintergrund, stamme also aus einer Gegend die als ähnlich dialektfrei gilt wie Hannover.
An einem direkt nach Weihnachten stattfindenden Verwandtschaftstreffen kursierte jedoch ein Zettel mit der Überschrift „Ostwestfälischer Wortschatz“, – also einer Ansammlung von Ausdrücken die so wohl nur in unserer Gegend vorkommen, beziehungsweise für unsere Gegend typisch sind.
Neben absolut geläufigem – „Döppen“ für „jemanden untertauchen“, und absolut obskurem (was ist ein „Kiekinnewelt“? So eine Art „Hans-guck-in-die-Luft“?) fand sich vieles was wohl noch bei der Generation vor mir zum aktiven Wortschatz gehörte, und einiges was ich nie mit unserer schönen Heimat in Verbindung gebracht hätte. Zu ersten Kategorie zählt der Begriff „Spinnewiebken“ für eine sehr dünne Person, und „stickum“ für heimlich, still und leise (meine Mutter, mein Onkel und eine aus Hannover(!) stammende Bekannte waren richtig gehend erstaunt das mir Letzteres nichts sagte.) Nie nach OWL verortet hätte ich „ausboldowern“ (ist doch ein gesamtdeutscher, umgangssprachlicher Begriff, oder?) und „Muckelig“ (klingt eher hamburgisch, sagt Dittsche nicht „muggelig?“) Eine Begriffe sind wohl – wie bei allen Dialekten – von Ort zu Ort unterschiedlich, so „Klömpken/Klümpchen“ für Bonbons, oder „aus dem Patt kommen“, das mir als „aus den Pötten kommen“ vertraut war.
Muss dazu sagen dass ich vieles von dem was ich hier schreibe aus dem Gedächtnis wiederbringe, es ist über eine Woche her dass mir der Zettel vorlag.
Die Frage die sich mir nun stellte: Gibt es noch andere Begriffe die für unsere Gegend typisch sind? Was ist mit „pöttern“ für „verschütten“, „Schüppe“ für Schaufel/Spaten, „Fülle“ für „Suppenkelle“ oder „Schneider“ für Weberknechte und Schnaken. Bilde ich mir nur ein dass das für meine Heimat typisch ist, oder gibt es diese Wörter auch anderswo? „Hammbummel“ dürfte noch ein typisch ostwestfälischer Ausdruck sein.

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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.