Re: U2 – Achtung Baby – 1991

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mistadobalina

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kramerDas sind aber höchst schwammige und zum Teil auch subjektive Einschätzungen und keine übertragbaren Maßstäbe. Da Du aber geschrieben hast, dass „gutes Songwriting hier oft nicht erkannt wird“

Ich bezog mich dabei ausschließlich auf U2 und „Achtung“ – das war keine Verallgemeinerung. Und ja – natürlich bin ich subjektiv – du nicht?

kramergebe ich mich mit dieser Antwort natürlich nicht zufrieden. Was ist z.B. mit einem Song, den ich früher mochte, heute aber nicht mehr so sehr? Man lernt schließlich dazu. War der Song dann immer schwach, oder früher gut und heute schwach? Wenn ein Song schlecht gecovert wird und dabei sein Kern verloren geht, liegt das dann tatsächlich an dem Song oder vielleicht doch eher an der Interpretation? Und was zum Teufel ist jetzt ein „guter Text“ (vielleicht kannst Du das am Beispiel „Live To Tell“ oder „One“ erklären) und eine „sorgfältige Komposition“?

Warum du einen Song früher mochtest und heute nicht mehr, entzieht sich meiner Kenntnis. Darüber möchte ich auch nicht nachdenken. Das mach mal selbst. Mir ging es nie so: Entweder ich fand den Song gut oder nicht.

Ein „sorgfältige Komposition“ ist zum Beispiel eine, die sich nicht irgendwelcher Versatzstücke bedient, eingängige Akkorde z.B. die einfach aneinandergereiht werden, so wie Bohlen das zu tun pflegt, sondern der eine gewisse kompositorische Leistung zu Grunde liegt. Ein guter Text erzählt z.B. eine Geschichte – aber das ist nur ein Beispiel, viele Texte drücken ja auch „nur“ Gefühle aus. Ein guter „Gefühlstext“ tut das aber auf eine nicht abgedroschene Weise und bedient sich keiner Phrasen. Letzlich ist ein guter Text aber immer derjenige, der einen berührt . Mehr kann ich dir dazu nicht liefern, ich bin keine Musikwissenschaftlerin und pflege nicht, Songs zu sezieren.

Was deine Frage der Cover-Versionen betrifft, musst mal ein Beispiel nennen. „One“ ist z.B. eins, wo der Kern, die Aussage, die Seele des Songs eben nicht verloren geht, wenn Cash ihn singt. Im Gegenteil: Cash holt sogar noch mehr aus dem Song heraus. Das spricht für den Song.

Ein Beispiel, wo der Kern durch die Cover-Version verloren geht, fällt mir nicht ein. Vielleicht kannst du ja mal eins nennen, wo das deiner Meinung nach passiert. Aber darum ging es ja hier eigentlich nicht, sondern um „Achtung“ und seine Tracks.

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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)