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Prinzipiell finde ich es gut, dass die beiden an einem neuen Album arbeiten. Allerdings bin ich noch nicht so überzeugt davon, ob Rodgers Stimme zu Queen passt.
Natürlich würde ich mich in erster Linie über ein Album mit neuen Songs freuen, aber es gibt auch Beispiele dafür, dass die Neuaufnahme bekannter Songs Sinn macht. Das heisst ja nicht notgedrungen, dass dadurch eine alte Version überarbeitet werden soll. Wenn man es ernsthaft betreibt, kann man ja auch versuchen, dem Ganzen neue Facetten hinzuzufügen. Es muss ja nicht immer die eine, definitive Version eines Songs geben.
Ob der Name QUEEN für diese VÖ berechtigt ist, könnte man im Philosophicum stundenlang ausdiskutieren. Sicherlich wird es auch darum gehen, dass das Album so besser an den Mann zu bringen ist. Aber nicht nur, denn die Herren haben das Geld sicher nicht mehr nötig und ja auch Alben unter eigenem Namen veröffentlicht. Ich denke, dass es da nach den Liveauftritten in der Tat so etwas wie ein Gruppengefühl gibt. Man singt die alten Queen-Stücke und ist vielleicht plötzlich inspiriert, neue Stücke aufzunehmen dieser Art. Warum nicht?
Es gibt viele Beispiele für Bands mit großer Fluktuation. Hätte man Pink Floyd nach Barretts oder Waters Abgang nicht umbenennen müssen? Wie sieht’s mit YES aus? Da gab es ja zeitweise groteske Situationen. Lassen wir den oftmals wichtigen Marketingaspekt hervor, so gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe, einen Gruppennamen fortzuführen, wenn zentrale Bandmitglieder aussteigen. Ein Aspekt wäre das Konzept einer Band: eine Band, die für einen bestimmten Sound steht. Das trifft aber auf Queen nur bedingt zu, da man doch sehr viele stilistisch unterschiedliche Stücke schrieb. Dennoch gibt es so etwas wie einen Queen-Sound. War dabei die Stimme Freddys entscheidend? Nicht unbedingt, da es selbst Hits gibt, die May gesungen hat.
Ein zweiter Aspekt betrifft die Arbeitsweise der Gruppe. Ich sage mal, wenn der kreative Input der verbliebenen Restmitglieder bei über 50% lag, ist es vertretbar, den Bandnamen beizubehalten. Steigt der Leader aus, der zu 80% bestimmend war, wird es problematisch. Von Queen wissen wir, dass alle sehr viel zum Endprodukt beigetragen haben, und May und Taylor haben auch wichtige Hits geschrieben. Mercury war vielleicht der Kopf, aber die anderen sprachen wohl ein gewichtiges Wörtchen mit. Es war Teamwork, eine demokratische Vorgehensweise.
Fazit: Etikettenschwindel ist das geplante Album nicht. Allerdings:
Auf der Bühne stellte Freddy alle in den Schatten, da erschien er als DER Frontmann. Deshalb und durch sein Schicksal ist für viele Queen=Freddy. Obwohl dies so nicht zutrifft, könnte diese Wahrnehmung zu einem Akzeptanzproblem bei einem neuen Queen-Album werden. Andererseits: ob da jetzt Queen oder Maywood draufsteht, entscheidend ist letztlich die Qualität. Nicht unbedingt, was die Verkaufszahlen anbelangt, sondern für mich als Hörer. Ich weiss ja, wer da mitspielt.
Eine weitere Möglichkeit: man entscheidet sich zu einem Kompromiss und nennt sich Queen Part Two.
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