Re: Where is Neofolk..??!

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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Septimus1983Aber was da Leute in dunkel ausgeleuchteten Großraum-Discos hören, gibt ja nicht die brandbreite der Musik wieder.

Die gesamte Bandbreite zwar nicht unbedingt, jedoch spiegelt das ganze Geschehen die (mittlerweile) vollkommene Bedeutungslosigkeit des Genres wieder.
Wer nach zwanzig Jahren immer noch in Rüschen hopst, mag zwar „seinem Stil“ „treu“ geblieben sein, ist jedoch versumpft und vom Tellerrand Lichtjahre entfernt (ich kenne tatsächlich einige weltfremde Uraltgrufties, die den Schuss nicht gehört haben…). Und das jüngere Szenevolk hat grösstenteils komplett die Übersicht und den Faden verloren.

Ich denke halt, da gibt es noch Dinge zu entdecken, die vielleicht nicht mehr Neofolk im klassischen Sinne sind, aber dennoch damit verknüpft sind.

Die gibt es sicherlich. Ein Blick zurück in die Historie kann auch hier nicht schaden. Jedoch sind Surrogate und dezente „crossover“-Bemühungen nicht immer in kreativer Weise zuende gedacht. Was soll ich z.B. von der unoriginellen IKONschen Goth-Coverversion von DIJ’s „Fall Apart“ halten? Was bringt es, wenn die verschiedenen Zutaten zwar in anderer Reihenfolge zusammengerührt werden, aber die gleiche Soße dabei herauskommt?

allerdings finde ich vieles, was Cold Meat Industry veröffentlicht sehr gut. Und es ist richtig, ich nehme es nicht mehr als Lärm war, sondern ich höre es einfach nebenbei, womit die unsprüngliche Intention definitiv verloren hat. Und es ist mir auch bewusst, dass es kein Sound ist, wie es ihn bei Throbbing Gristle und Co. gab, aber ich finde es halt immer anstrengend, jedes Genre nochmal in zehn weitere zu zerlegen, wie z.B. Death-Industrial.

Das Problem war ja immer, daß die Abgrenzung zwischen Industrial, E.B.M. und dem, was die Ami-Auffassung von „Industrial“ ist, nie wirklich von einer Mehrheit begriffen wurde. Daher rümpfen viele „Industrial“-Fans die Nase, wenn die Bezeichnung „Industrial“ fällt. Das ist das Lächerliche daran. Noch lächerlicher sind allerdings die bemühten Stilkreationen „Death-Industrial“, „Powerelectronics“, „Power Noise“ oder „Harsh Noise“. Was für ein Unfug! Wer Industrial wirklich schätzt, der kennt seine Pappenheimer.

Und die „corporate identity“ des CMI-Labels, sprich, diese beinahe „elitär“ zu nennende Selbstbeschränkung war für eine kurze Zeit mal „hip“ innerhalb der Szene, hat sich m.E. mittlerweile ebenfalls nur noch überlebt und ist zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

Nur finde ich solche pauschal Aussagen, wie die Neo-Folk-Szene sei auf dem rechten Auge blind albern.

Ich sehe hier nichts albernes – ich stelle allerdings hier oftmals vielmehr erschreckende Kritiklosigkeit fest, ein schulterzuckendes Konsumieren, selbst wenn man um die ungesunde Weltanschauung eines bestimmten Künstlers weiß. Meine Dünkel (und die vieler anderer Zeitgenossen) als „albern“ abzutun, empfinde ich als fahrlässige Verharmlosung! Und sicherlich kann man nicht die komplette Neofolk-Hörerschaft über einen Kamm scheren, jedoch wird sehr oft offenbar stillschweigend hingenommen, welche kruden Messages diverse Künstler in die (Musik-)Welt hinausposaunen – oder besser -klampfen…
Was jedoch in anderen Musikgenres bisweilen auch schon mal vorkommt…

Die Szene an sich gibt es doch nicht und ich bin mir auch nicht sicher, ob es die mal gab…

Ach, glaube mir einfach: es gibt schon so ein paar eingeschworene Fans und Freaks, die ihre Codes haben…

Und nun ist das Thema bei dir völlig abgegessen oder hörst du dir die Platten auch heute noch ab und zu an ?

Selten. (C93 ziehe ich zwar relativ regelmässig aus dem Regal, jedoch nicht unter der Prämisse, mir nun unbedingt die „Neofolk“-Packung geben zu wollen…)

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad