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Kreator – Extreme Aggression (1989)
[FONT=Impact][SIZE=4][COLOR=darkred]THRASH – ALTENESSEN! Kreator besaßen dank der Straight In Your Face Scheibe Pleasure To Kill bereits frühen Kultstatus und Terrible Certainty war Brosches erstes richtigesThrash Album, aber mit dem vierten Album, Extreme Aggression, gelang der uneingeschränkt große Wurf. Die perfekte Balance zwischen blanker Aggressivität und durchdachtem Songwriting inklusive memorabler Riffstrukturen, in ähnlicher Form bereits mit Toxic Trace auf dem Vorgänger präsent, konnte hier auf die volle Distanz übertragen werden. Das gnadenlose Betrayer, die Thrash Hymne Love Us Or Hate Us oder das atmosphärisch angelegte Some Pain Will Last, Erwähnung verdienten eigentlich alle Songs, sind in der Tat pure Aggressionsbewältigung und Abrechnung mit der Gesellschaft, aber man kann sich auch bei ausgeglichener Stimmungslage in diese Haßbatzen mit Genuß einhören, dazu gibt vor allem die Gitarrenarbeit jederzeit Anlaß. An Milles wütendem Krächzgesang, dem Markenzeichen von Kreator, schieden sich natürlich schon damals die Geister, dennoch werden auch Kritiker nicht bestreiten können, dass sich eine noch junge Band hier in bemerkenswerter Form präsentierte und nicht nur die nationale Konkurrenz wie Sodom (dessen Gitarrist Frank „Blackfire“ den nach Extreme Aggression ausgestiegenen Tritze nur zu gern ersetzte) weit hinter sich ließ und Extreme Aggression zum bis heute vielleicht besten deutschen Thrash Album macht.
Damit die Songs auch in punkto Sound höchsten Ansprüchen genügen konnten versicherte man sich der Dienste des amerikanischen Thrash Produzenten Randy Burns, der u. a. zuvor Megadeth Peace Sells… Album und andere Acts wie Nuclear Assault, Dark Angel produzierte und somit über einen ausgezeichneten Ruf verfügte. Allerdings gestaltete sich die Produktion der Scheibe als äußerst schwierig, da der nach Berlin eingeflogene Burns mit der deutschen Studiotechnik seine Probleme hatte weshalb die Aufnahmen schließlich in Los Angeles beendet werden mußten, wodurch die Kosten für Extreme Aggression sicherlich in beträchtliche Höhen getrieben wurden. Ähnlich schwierig gestaltete sich die Suche nach einem passenden Cover, da Kreator mit den Artworks der ersten Alben nicht mehr rundum glücklich waren und deshalb eine Zusammenarbeit mit Ed Repka anstrebten, welche allerdings zu keinem Ergebnis führte. Vielleicht gelangte man deshalb eher aus Verlegenheit, und durch die teure Produktion verursachten Kostendruck, zum finalen Artwork, das aus der Masse der damaligen Cover Zeichnungen deutlich herausragte und dem Ausnahmestatus des Albums optisch Ausdruck verleiht. So ganz zufrieden schien die Metal Gemeinde mit dem Cover allerdings nicht gewesen zu sein, kehrte man schon auf dem Nachfolger Coma Of Souls zurück zu den Monsterköppen.
Mit einem Album wie Extreme Aggression in der Hinterhand punketeten Kreator auch international und wagten eine Headlinertour durch die Clubs der USA. Mit dem anschließenden Coma Of Souls sollten Kreator auf den Höhepunkt ihrer Popularität gelangen ehe die Band sich in den folgenden Jahren musikalisch von ihrem kompromisslosen Thrash entfernte und sich aktuelleren Einflüssen öffnete, bevor man diese Entwicklung mit dem Album Violent Revolution 2001 korrigierte.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]