Re: Stoiber: Killerspiele animieren zum Töten

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lengsfeld

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Zum Einen sollte mal erwähnt werden, daß es sich bei der Tat von Emsdetten NICHT um einen Amoklauf handelt. „Amok laufen“ wird im Duden als „in einem Zustand krankhafter Verwirrung (mit einer Waffe) umherlaufen und blindwütig töten“ beschrieben. Der Täter war aber keinesfalls akut verwirrt oder blindwütig, sondern hat über Wochen und Monate dieses Ereignis fast minutiös geplant. Der hierfür zutreffende Terminus ist „school-shooting“.

Ruhmreiche, und das meine ich tatsächlich so, Vorbilder hatte er in vorangegangen „School-Shootern“ gefunden, die er in seinen Tagebüchern glorifizierte (einen Täter der Columbine-High-School bezeichnete er als „Gott“) und auf deren Stufe er sich stellte. Er wollte sein mäßig erfolgreiches Leben, innerhalb dessen ihm wohl die ein oder andere Schwierigkeit begegnet ist (wem nicht??), gegen jahrzehntelangen „Star-Ruhm“ tauschen.

Dieser Ruhm ist der eigentliche Motor der fluktuierenden „School-Shooterei“. Der Treibstoff ist der globale, mediale Hype, der aus Verbrechern Popstars macht. Unzählige Fernsehsender, die für Einschaltquoten jedes noch so kleine Detail ans Licht zerren wollen, und im Besonderen das Internet, in dem für derartige Taten und Täter Kultstätten errichtet werden. Also, wo bleibt die Kappung des Netzes, wo die staatliche Medienzensur? Das ist natürlich weder durchführbar, noch wünschenswert.

Es gibt in keinem Land strengere Richtlinien als in Deutschland, was Abgabe und Zensur von Videospielen betrifft. Daß Spiele ab 18 nur etwas für Erwachsene sind, so wie entsprechende Filme, Alkohol, Glücksspiel & Prostitution auch, ist doch völlig klar. Für jedes Game gibt es wie bei Filmen eine Altersfreigabe. Natürlich können sich manche Jüngere auch solche Dinge beschaffen, allerdings läßt sich das durch stärkere Gesetze auch nicht verhindern. Hier kann nur das unmittelbare soziale Umfeld (Eltern,Schule) eingreifen. Sensibilisierung und Verantwortungsübernahme der Erwachsenen in diesem Bereich kann die Politik nur unterstützen, handeln müssen die Bezugspersonen. Warum ich als Vegetarier (ich will noch nicht mal Tiere töten) jetzt keine Ego-Shooter mehr spielen dürfen soll, leuchtet mir nicht ein. Und wird es auch nie.

Zu ehrgeiziges oder abnormes Verhalten bei videospielenden Kindern kann durch eine Spiele-Auswahl und zeitliche Eingrenzung minimiert werden. Im Übrigen kann es bei Kindern auch bei anderen Spielen oder sportlichen Beschäftigungen zu Streit und Unangemessenheit kommen. Das muß halt alles erst gelernt werden..

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