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coleporterAls ich es kurz nach dem Erscheinen zum ersten Mal gehört hatte, habe ich es erstmal konsterniert weggelegt – aber etwa ein Jahr danach habe ich mich dann plötzlich in das Album verliebt…
Ich war schon beim ersten Hören überwältigt und da wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Nicht nur, dass sich das Werk dem Hörer als kaum fassbare und ungemein beängstigende Einheit präsentiert (was ja auch ein stilistisches Mittel sein kann und bei Walker vielleicht sogar muss) und sich kaum verstehen, vielleicht letztlich auch nur fühlen bzw. (er)spüren lässt – auch die vielen kontrastierenden Punkte, die immer wieder aus der morbiden Soundcollage herausragen (das Ende von „Hand me ups“, bei dem sich die schwarze Staubwolke plötzlich lichtet, wöllte ich besonders hervorheben) tragen zu einem sehr ungewohnten, aber absolut einzigartigen und lohnenden Hörerlebnis bei. Beklemmend, schock(ier)end, unberechenbar, weder schwarz noch weiß und letztlich ganz bewusst nicht „schön“ und noch viel weniger hörerfreundlich. Die experimentelle, eingeschwärzte Version von „Alice im Wunderland“ wohl.
Für Einzelwertungen ist es noch zu früh, denke allerdings eher nicht, dass ich an kramers Wertung allzu viel zu verändern habe. Soweit ich es beurteilen kann sein bestes Werk, mit bislang großem Abstand wohlgemerkt.
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Hold on Magnolia to that great highway moon