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22 Pistepirkko – Big Lupu (LP, Bone Voyage, 1992/2013)
„Big Lupu“ ist das vierte Album der drei Finnen aus Utajärvi. 1991 gingen sie wieder mit Riku Mattila, der sie schon bei den beiden LPs davor als Produzent unterstützt hatte, ins Studio in Helsinki. Sie wollten diesmal das beste Pop Album der Welt machen. Espe Haverinen, der Drummer der Band, hatte schon zuvor immer mal Beiträge zum Songwriting geleistet. Jetzt aber stammten fünf der 13 Songs auf dem Album von ihm. Und dabei hält er sich noch nicht mal für einen guten Rock’n’Roll Komponisten. Seine Songs sind eher nachdenklich, expressionistisch. Nun ja, Pop darf auch nachdenklich und expressionistisch sein. Jedenfalls wurden die Studio Sessions zunächst für ein halbes Jahr unterbrochen. Einerseits war P.K. nicht zufrieden mit seiner Stimme, seinem Gesang. Andererseits stand eine Tournee an, und die neuen Stücke wurden erstmal live erprobt. Und dennoch dauerte es noch ein weiteres halbes Jahr im Studio, bis die vier Musiker (drei Bandmitglieder und ihr Produzent) endlich zu Potte kamen. Aber es hat sich gelohnt. „Big Lupu“ ist tatsächlich eine – wenn auch ungewöhnliche und ziemlich verschrobene – großartige Pop Platte geworden. Mit „Birdy“ enthält sie die bis dahin erfolgreichste Single der Band. P.K. hatte mit einer Akkordfolge aus Simon & Garfunkels „Mrs. Robinson“ rumexperimentiert. Und aus „Evil in my Room“ wurde auf wundersame Weise eine leichte luftige Sommer Pop Nummer, die im finnischen Radio bis heute ein Evergreen ist. Genial ist Askos Idee, in der Mitte des Tracks tatsächlich 20 Sekunden lang nur Vogelstimmen erklingen zu lassen. Der Garage Pop und der urwüchsige Blues des vorigen Albums sind jedoch nicht völlig verschwunden. Allerdings klingt das nun nicht mehr so geerdet und bodenständig. Wo Espe expressionistisch ist, sind die beiden Brüder Keränen nun geradezu exaltiert und mitunter richtig überdreht. Da wird mit Tape Loops gearbeitet und Jimi Tenor darf Saxophon und andere Bläser Parts beisteuern. Im „All Night Cafe“ klingt die Band dann tatsächlich wie eine völlig abgehobene im siebten Himmel oder auf Wolke Neun schwebende Version von Link Wray. Alles in allem ist „Big Lupu“ eine grandiose Mixtur von Pop, Blues und Psychedelia und die bis dahin beste Platte der Marienkäfer. *****
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