Re: Top 10 Bands & Künstler (2000 ff.)

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cassavetes

Registriert seit: 09.03.2006

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Herr Rossi@Cassa: Ich sehe den Einfluss von Sean Paul nicht, vor allem nicht deutlich über Eminem. Ich mochte seine ersten Hits wirklich gerne und das Album (Debüt?) war auch okay. Aber was er im letzten Jahr gemacht hat, fand ich kalten Kaffee. Da hat Eminem bis zum Formtief doch einen deutlich längeren Lauf gehabt.

Eminems große Zeit war 1999 bis 2001, also auf „Slim Shady“ und „Marshall Mathers“ mitsamt den Singles und dem Mainstream-Durchbruch „Stan“ beschränkt (Ausnahme: „Without Me“, 2002). „8 Mile“ konnte man mögen, muß man aber nicht. Alles, was danach kam, hat mich, an Eminems frühem selbstgesetzten Standard gemessen, sehr enttäuscht. Daran ändert, nach zwei mäßigen Alben und der Best of vorletztes Weihnachten, nun auch sein grottiges neues Mixtape wenig.
Für den Mainstream-Rap sind momentan doch wohl eher 50 Cent, The Game und Lil Jon von Bedeutung. Wobei ich mich da noch ein wenig sträube, sie in eine solche Liste aufzunehmen, aus unterschiedlichsten Gründen.

Seans Debüt 2000, „Stage One“, muß man nicht wirklich wahrgenommen haben. Ab 2002 ging es dann aber wirklich beeindruckend los, auch und gerade in den hart umkämpften Kategorien „Club“, „Klingeltöne“ und was Jugendliche sonst noch so beschäftigt. „Get Busy“, „Like Glue“, „Breathe“ mit Blu Cantrell und „Baby Boy“ mit Beyoncé machten ihn 2002/03 eigentlich zum Mann der Stunde. An die „Dutty Rock“ reicht „The Trinity“ natürlich nicht heran, aber immerhin bei den Singles hält er sich noch relativ wacker, mit „We Be Burnin'“, „Temperature“ und dem fabelhaften „Break It Off“ mit Rihanna.
„(When You Gonna) Give It Up To Me“ hat mir aber, zugegeben, zuletzt auch nicht gefallen.
Jedenfalls bin ich gespannt, wohin da die Reise geht. Ein gutes Album könnte noch mal vieles für Paul herausreißen.
Bei Eminem jedoch geht eigentlich gar nichts mehr, da lege ich mich jetzt schon mal persönlich fest.

DR.NihilEr war zwar schon mal besser als zuletzt, aber kalt war der Kaffee, den Sean Paul kochte, doch eigentlich schon immer. Kann keine Namen nennen, da ich mich wenig in diesem Bereich auskenne, doch von einem Bekannten, der als DJ regelmäßig neben anderer jamaikanischer Musik auch solchen Dancehall auflegt, höre ich ständig bessere Musik aus diesem Genre.

Sicherlich, aber die machen das eben nicht mit dem Paulschen Erfolg. Es gibt in jeder Sparte die Pioniere und dann die Leute, die abräumen. (Weisheit von Professor Binsen.)
Das ist jedoch nicht neu, daß ein roher ursprünglicher Sound für den Weltmarkt „bekömmlicher“ zubereitet wird. Es gab auch zig bessere Reggae-Acts (im Sinne von Roots Reggae) in den 70ern als die weichgespülte Marley-Truppe (zumindest nach dem Weggang von Tosh und Wailer wurde das im Sound immer un-jamaikanischer und dafür „internationaler“). Die haben aber nicht sonderlich viel bewegt. (Gleiches gilt, in abgeschwächter Form, auch für den Erfolg von Nirvana, die auch nichts sensationell Neues machten, sondern sich ausgiebig bei den wesentlich originelleren, aber eben auch unerfolgreicheren Buzzcocks, Melvins, Mudhoney, Pixies und Replacements bedienten.)
Zurück zu Sean Paul: Bei meiner „Dutty Rock“-Einschätzung bleibe ich aber. Das sehe ich weiterhin als ein ganz großes, wichtiges, tanzbares Album.