Re: Genesis

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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Na, dann will ich mal abschreiben. Dabei dachte ich, die klugen Leute vom RS-Forum lesen alle SZ ;-)

„Wer zu Beginn der Siebzigerjahre Genesis-Fan war, outete sich besser nicht. Cool war damals der Rock’n’Roll der Stones, die Klasse der Beatles, die Wand aus Sound von Pink Floyd. Und T. Rex, Deep Purple, Status Quo zum Mitsingen. Aber Genesis? Das war die Band für Weicheier. Ihre Stücke waren oft nicht unter 20 Minuten zu haben, erzählten Fabeln aus einem animistischen Wunderland, das nur unter Englands Regen gedeihen kann. Wer Genesis hörte, hatte Probleme, doch nicht so interessante, wie sie die coolen Hunde hatten.“ Und so weiter…

Ich für meinen Teil habe das sehr anders wahrgenommen, nehmen wir als Stichjahr 1972 (da war ich 15 und in NRW):
Stones waren gar nicht cool, viele hielten sie für Verräter an der Revolution und für dekadente Zyniker.
Beatles waren nett, aber erstens Vergangenheit und zweitens war der Einzige, der von denen taugte, John.
Pink Floyd waren noch ein Geheimtipp, und die Wand aus Sound, die 1972 zum ersten Mal mit Echoes stand, kannten da noch die wenigsten. Wenn man Pink Floyd hörte, dann Sachen wie Careful With That Axe, Eugene. Dark Side Of The Moon erschien erst 1973, allerdings: „One Of These Days“ von Meddle war DER Partyrenner…
Deep Purple fand man halbwegs cool (In Rock, Fireball), noch cooler: Led Zeppelin, Black Sabbath, The Who…
Status Quo: Kannte kaum einer, gerade erst war Piledriver erschienen, das man allerdings für guten Losgeh-Boogierock hielt und zusammen mit, sagen wir: Livin‘ Blues, Cannes Heat und TYA hörte.
T. Rex betrachtete man als Kinderkram und Teeniekapelle.
Und Genesis galt als durchaus cool, jedenfalls bei denen, die für dieses Prog-Ding empfänglich waren, und das waren damals sehr viele. Genesis-Platten standen einträchtig neben denen von Yes, King Crimson, Van der Graaf Generator, Jethro Tull und auch Caravan oder Soft Machine. In solchen Sammlungen fand man übrigens auch viel Can, Kraftwerk, Neu etc., sogar Jane und Hölderlin… Und natürlich US-Zeug wie CSN&Y, das Woodstock-Triplealbum, Harvest von Neil Young und (wenn Mädchen im Haus waren) Cat Stevens…

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