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clasjazLebrecht? Kenne ich gar nicht, die Titel sind etwas seltsam, aber vielleicht stammen sie ja auch nicht von ihm.
Im angelsächsischen Raum ist Norman Lebrecht ein populärer Kritiker, oder Publizist, wie er vielleicht selbst sagen würde. Seine Jünger haben ihren Guru, seine Feinde deuten auf dessen Fehler.
Auf jeden Fall treibt ihn die Leidenschaft und die Hingabe zum Stoff. Seine Bücher handeln ja auch nicht von politischen Verschwörungstheorien, sondern von Musik. Lebrecht ist nicht nur Buchautor, sondern moderiert Musiksendungen in der BBC, zudem bloggt er ganz gern.
Ein Freund von mir hat mal sein Buch „Who Killed Classical Music?“ verrissen, mit dem Hinweis, dass vieles nicht stimme. Das goldene Zeitalter der Klassikaufnahmen, das ich bis Anfang, Mitte 90er noch miterleben durfte, ist aber eindeutig vorbei, und das Buch deutet zumindest darauf hin, woran es – wohl unter vielen anderen Gründen – auch gelegen haben könnte. Gelesen habe ich nur „The Maestro Myth“, „Why Mahler?“ und „Who Killed Classical Music?“, aber alle drei Bücher waren mir das Geld wert.
Der kritische Leser ist wegen der Genauigkeit in seinen Ausführungen gefragt. Was die Gegendarstellungsfähigkeit seiner Tatsachenbehauptungen betrifft, lässt es sich indessen für mein Gefühl leichter verzeihen, wenn er offenbar nicht immer alles genau nachgeprüft hat und schreibt, Richard Wagners Tristan dauere fünf Stunden. Wie der Telegraph korrigiert, habe der Tristan nicht einmal die Länge von vier Stunden. Mit diesen Büchern will ich indessen keinen Verwaltungsgerichtsprozess gewinnen, sondern erhoffe nur Anregungen aus der Lektüre.
Lustig fand ich den lakonischen Hinweis im Verriss: „Mahlers Einfluss kann nicht in der Musik von King Crimson und Grateful Dead gehört werden.“ Vermutlich wollte der Autor Michael Henderson so richtig ausholen. Aber recht informativ ist wie gesagt auch der Text in der NY Times.
Zum Jubiläum: 2010 und 2011 waren tolle Jahre, wo es ja allenthalben jede Menge Mahler zu hören gab, daher meine Verwunderung. Allein schon die Achte, wann wird die schon mal aufgeführt? Ich selbst hatte alle Konzerte in der Berliner Philharmonie miterlebt, aber auch andernorts soll ja eine Menge los gewesen sein.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.