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katharsisWorin ist die Dualität zwischen einem existentialistischen Künstler wie Mahler und einem bourgeoisen Künstler wie Strauss zu sehen? Oder spreche ich durch meine beiden Attribute genau die gemeinte Dualität an?
Zu Mahler selbst konnte ich noch nie wirklich durchdringen. Ich bin zwar schweren Stoff gewohnt, fühle mich in der Spätromantik zu Hause, kann mit Impulsdurchbrüchen umgehen, aber Mahler hat sich mir noch nicht geöffnet.
Zu dieser wirklich interessanten Frage der ‚Dualität‘ Strauss/Mahler aus
A.Ross‘ (REST IS NOISE) Zitat/Ausschnitte (S.48):
„R.Strauss war durch den Tod M/ahler’s (1911) tief getroffen + konnte tagelang kaum ein Wort sprechen.Später erklärte er,M sei sein Antipode gewesen,sein würdiger Gegenspieler….in seinem Tagebuch beklagte Strauss ‚den Tod dieses hochstrebenden,idealen,energischen Künstlers ‚(M),und fragte sich,wieso dieser wohl zum Christentum konvertiert war.
Bis zum Schluß missverstanden sich die beiden: S/trauss vermutete,Mahler
habe sich einer antiquierten christlichen Moral unterworfen,während ‚M‘ ‚S‘
vorwarf,er habe sich an den Massengeschmack verkauft.Der Bruch zwischen
den beiden lenkt den Blick auf einen kommenden,tieferen Riss in der Musik-
Welt des 20.st Jahrhunderts,zwischen dem modernistischen und dem populären Konzept des Komponierens“ (Zitat Ende)
@katharsis:wenn Du sagst,’schweren Stoff gewohnt‘ zu sein, bzw. mit den
‚Impulsdurchbrüchen‘ (Spätromantik) umgehen zu können,sich Dir die
Sinfonik Mahler’s aber bis heute nicht eröffnete,kann mein Eindruck nur der
sein,daß Du bislang nicht auf das Werk Mahler’s eingegangen bist.Grad darin
doch spielt sich der komplexe Konfliktstoff der Polyphonie bis an die Grenzen
der ‚Atonalität‘ durchbrechend um die vergangene Jahrhundertwende noch
letztmals ab.
Mahler starb 1911 – hingegen R.Strauss sich (vorwurfslos von mir) selbst
ab 1933 durchaus mit den NAZIs ~abfand~, aber real nichts mehr zur ‚Modernität‘ beitrug,die Mahler noch auf seine Schüler Schönberg, Berg und
A.v.Webern weitertrug.
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