Re: Die besten Blues-Platten

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kingberzerk

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http://rateyourmusic.com/release/album/muddy_waters/muddy_mississippi_waters_live/

Ahoi!

Buddy Guy ist schon ein toller Gitarrist, besonders in späteren Jahren, aber auf „Coming at you“ muss er noch sehr jung gewesen sein – obschon: wenn schon Jimi Hendrix ihn toll fand, war er 1968 offenbar schon on the top. Jedenfalls sind die Gitarrenparts auf „Coming at You“ sagen wir mal, nicht essentiell, sondern verdaddelt (schraddelig trifft es nicht, stimmt). Aber ist nun einmal nicht schlimm und passt vielleicht sogar. Lustigerweise sagt ihn Wells auch immer wieder an, mitten in den Songs. Ich habe Buddy Guy in anderen Aufnahmen gehört (auch mit Junior Wells), und da tritt er ganz anders in Erscheinung. Aber Schwamm drüber.

Mit „Hard Again“ habe ich wirklich meine Schwierigkeiten. Ich liebe den ganzen Katalog, die Chess Box Compilation, verschiedene Alben und The Anthology. Allerdings kann ich mit Johnny Winter echt nichts anfangen.

Nicht, dass ich etwas gegen weißen Blues hätte, obwohl mir da keiner einfällt, den ich mögen würde (jetzt nicht Peter Green erwähnen, vielleicht Slick Ballinger), aber dieses Rodeogebrülle im Hintergrund von Mannish Boy finde ich nicht nur albern, sondern auch total unpassend. „Ich bin ein Mann, nenn mich nicht Junge“, das konnte Muddy Waters sehr gut bringen, weil es ein Text über Schwarze ist, die als erwachsene Männer von Weißen „Junge“ genannt wurden. Mit diesem Johlen im Hintergrund wird es ein Song zum Abfeiern. So wie manche Leute immer noch im seligen Reggae-Missverständnis zu Marleys „No Woman No Cry“ ihr Weizenbierglas schwenken und glauben, der Text handele davon, wie man ohne Frauen weniger Kummer habe. Aber wie gesagt, 1979 hatte der 1983 verstorbene Muddy Waters mit der schon genannten Live-Platte gezeigt, dass die Band wirklich tight ist.

Verzeihung wegen des schwammigen Begriffs „Mainstream-Blues“ – es war als Marketingbegriff gedacht und ist tatsächlich wie erwähnt für Leute, die mit Blues Clapton verbinden oder für die Alvin Lee vor allem der schnellste Gitarrist der Welt ist oder denen zu Rory Gallagher vor allem „Too much Alcohol“ einfällt und die noch nie einen Song von Albert King im Original gehört haben. Aber das wird zu kategorisch.

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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.