Re: Die besten Blues-Platten

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blues-pfaffe

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kingberzerkNeulich hatte ich mir zwei Sampler geholt: The Rough Guide Delta-Blues und Chicago Blues. Wahrscheinlich bin ich mehr Chicago, aber Burnside ist nicht zu ignorieren. Jedenfalls entdeckte ich dadurch Junior Wells, und zwar den jungen, nicht den alten, den alle immer so legendär finden. Auf einem Album von 1968, „Coming At You“, ist sein aus meiner Sicht bester Gesang zu finden. So etwas habe ich noch nie gehört und das Album ist einfach zu glücklichmachen. Sogar die schraddelige Gitarre von Buddy Guy macht da gar nichts.

Mainstream-Meinungen im Blues machen mich skeptisch, das war damals mit Clapton so (und fast dem ganzen britischen Blues), später mit Robert Cray, Gary Moore (das ich das überhaupt schreibe…) und dem ganzen Zeug. Aber auch Hard Again von Muddy Water mit urgs Johnny Winter finde ich nicht toll, auch wenn ich Muddy Waters verehre. Dafür gibt’s aber mit der selben Besetzung ein Live-Album, was hingegen großartig ist.

Burnside ist wirklich ein ganz großer gewesen – auch wenn er erst spät wirklich bekannt wurde.
Junior Wells war meiner Meinung nach die ganze Zeit klasse. Auch die Alben aus der Spätzeit höre ich immer wieder gerne. Dass Du Guys Gitarre „schraddelig“ nennst, kann ich nicht so ganz verstehen. Buddy Guy gehört meiner Meinung nach zu den wichtigsten E-Gitarristen im Nachkriegsblues überhaupt. Nicht umsonst hat ihn Jimi Hendrix als sein großes Vorbild angesehen. Guy und Wells waren in den 60er/70er Jahren eines der besten Blues-Gespanne.
Was „Mainstream“ im Blues meint, ist mir nicht so ganz klar. Natürlich hast Du mit Robert Cray und Gary Moore recht (obwohl man die beiden eigentlich nicht in einem Satz nennen sollte, so schlecht ist Cray nun auch nicht). Aber die Produktionen von Johnny Winter mit Muddy Waters möchte ich darunter nicht wirklich rechnen. Für mich sind diese Alben (auch wenn man zur Tonqualität/Produktion von Hard Again verschiedener Meinung sein kann) ein würdiger Abschluss von Waters‘ langer Karriere. Eher noch sind solche Langweiler wie Keb‘ Mo‘ Mainstream. Das ist easy listening für die Fahrstuhlbeschallung. Und dafür taugt Waters nun wirklich nicht…

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