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AutorBeiträge
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Komme frisch vom Hamburger Konzert, CCH Messehalle.
Also…. Die Fakten:Das Konzert dauerte etwa 2 Stunden, keine Vorgruppe, pünktlicher Beginn. Bin kein großer Dylan-Kenner, deswegen kann ich auch nicht erschöpfend über die Setlist berichten. Was ich erkannt habe, war u.a. Lay Lady Lay, Stuck Inside The Mobile…, Tweedledum…, Highway 61 rev., Don´t Think Twice…, und als letzte Zugabe „All Along The Watchtower“ (sehr beeindruckende gitarrenlastige Version).
Die Versionen der Songs waren nahezu durchgehend im sehr beschwingten Country/Southern Rock-Stil vorgetragen. So beschwingt, dass ich mir des öfteren dachte, dass der Song eigentlich auch einem Sinatra sehr gut gestanden hätte.
Aufgrund der zurückgezogenen Art von Dylan (starr am Klavier stehend, gänzlich ohne Gitarre) hatte man das komische Gefühl, eher dem Jammen im Proberaum oder dem Soundcheck zu lauschen und nicht einem ans Publikum gerichteten Konzert. Die Musik war nach meiner Wahrnehmung nicht immer ganz sauber gespielt, strahlte aber eine großartige und sounveräne Lässigkeit aus, die wohl nur wenige Bands auf der Bühne erreichen. Besondere Hervorhebung verdient auf jeden Fall der (mir unbekannte) Drummer, der einen durchgehend großartigen und vielseitigen Rythmusteppich gelegt hat, durch den die Songs getragen, getrieben und wesentlich bereichert wurden. Dylan hat die Band zwar gegen Ende vorgestellt, aber man hat natürlich bei dem Genuschel nichts verstanden (war jedenfalls nicht Winston Watson Jr., den hätte ich noch erkannt).Die gesangliche Leistung war m.E. sehr bescheiden und hat wohl auch die letzten Gerüchte widerlegt, dass der Mann eigentlich ein begnadeter und ewig verkannter Sänger oder zumindest Stimmstilist sei. Das kann man wohl über Profikrächzer wie Tom Waits sagen, aber kaum über Dylan. Das war einfach ein angemessenes und richtig klingendes, aber stellenweise auch recht emotions- und einfallsloses Gekrächze. Hinter mir kam bei „Don´t Think Twice“ der Kommentar: „Oh nein, warum muss er DAS denn auch so scheiße singen?!“ Und so ganz unrecht hatte die Dame vielleicht auch nicht. Bob hat bei vielen Songs die letzte Silbe der Strophen konsequent hochgezogen. Das war dann irgendwann etwas einfältig, da der Gesang so bei jedem Song sehr ähnlich klang. Mich hat das allerdings nicht sonderlich gestört.
Was mich hingegen sehr gestört hat, war der erbämliche Sound! Jedenfalls an meinem Platz im bestuhlten Saal im linken oberen Rang war der Klang übersteuert, zu höhenlastig, hallend, verzerrt und wenig differenziert – und war für eine Veranstaltung dieser Kategorie schlicht inakzeptabel. Klang eigentlich wie im Bierzelt. Das kam wohl daher, dass die Lautsprecher offenbar nur direkt auf der Bühne positioniert waren. Ein großer und hoher (!) Saal kann auf diese Weise natürlich nicht angemessen beschallt werden. Habe das im CCH auch schon sehr viel besser erlebt. Dieser Sound hat den Genuss des Konzertes wesentlich geschmälert.
Gleichwohl: Alles in allem, jedenfalls was die Leistung von Dylan und Band betrifft, ein sehr schönes, gradlinig losrockendes Konzert, das Spaß gemacht hat und wohl idealtypisch zeigt, wie ein Musiker in Würde altern und dabei wunderbare zeitlose Musik spielen kann. Wäre schön, wenn dieser frische, reiche und beschwingte Rock-Sound auch mal eine Studioplatte zieren würde.
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Werbunghmm….
interessant!
ich hab nämlich auch eine karte für den guten mann
und erwarte mir nicht allzuviel
denn Dylan singt und spielt schon lange „emotionslos“ on stage
manchmal habe ich das gefühl, er würde sich am liebsten mit dem rücken zum publikum stellen
das mit der stimme – hmm – es gibt ja einige die sich die ausgeleierten stimmbänder straffen lassen
Rod Stewart soll das gemacht habenwie auch immer
ich werde „emotionslos“ hingehen zu meiner „voice like sand and glue“
( weißt was das für ein song is? )schöner bericht- Sonic!
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habe gerade schon auf der tourseite eine review geschrieben. in meinen augen (und ich habe dylan inzwischen 7 mal gesehen) war das gestern eine bezaubernde vorstellung! die beste jedenfalls, die ich seit seiner piano-phase gesehen habe.
was für eine setlist. maggie als opener, tell me that it isnt true gleich hinterher. dazu zwei sternstunden: blind willie mc tell und tears of rage. an einem abend – wow!
zum upsinging. ist sicherlich eine geschmackssache. hat gestern abend aber erst ab dem 6. song eingesetzt und mich lediglich bei bei simple twist of fate gestört. insgesamt fand ich (und das teiele ich mit wiederum allen besuchern, mit denen ich mich ausgetauscht habe) bob erstaunlich gut bei stimme.
und highway 61 und watchtower rocken wie hulle!
für mich ein großer, bewegender, bemerkenswerter und einfach toller abend!
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
ich danke ebenfalls für diesen Konzertbericht, der mich dann doch die Erinnerungen an das Frankfurter Konzert rekapitulieren lässt. Ich werde am Sonntag also mit großer Freude Doppelkopf spielen…!
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mighty quinnhabe gerade schon auf der tourseite eine review geschrieben.
Welche Tourseite? Kannst Du da mal einen Link setzen? Würde mich interessieren.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)NiteOwl Doppelkopf
well
they`ll stone ya when you`re trying to be so good
they`ll stone ya just a-like they said they would
they`ll stone ya when you are young and able
they`ll stone ya when you`re trying to make a buckthey`ll stone ya – and then they`ll say
Good luck!
BUT I WOULD NOT FEEL SO ALL ALONE
_____________________________
so everybody must get stoned.--
Sonic JuiceWelche Tourseite? Kannst Du da mal einen Link setzen? Würde mich interessieren.
http://my.execpc.com/~billp61/dates.html
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.@mighty: Aha, danke! Ist noch nichts zu sehen von Deinem Review, aber das wird ja wohl dann demnächst hochgeladen, nehme ich mal an. Setlist ist schon da.
Kannst Du als Insider eigentlich irgendwelche Live- oder ggf. auch Studio-CDs von Bob Dylan empfehlen, die einen ähnlichen satten Sound und entsprechende Arrangements haben wie bei dem Konzert? Da würde ich wohl sofort zuschlagen… Oder zumindest irgendeinen besonders guten Bootleg? Die letzten Studio-Alben war ja recht karg und spartanisch produziert (was mir durchaus auch gut gefallen hat).@allman: ja klar, die Zimmerman-Hymne von „Hunky Dory“.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic Juice
Kannst Du als Insider eigentlich irgendwelche Live- oder ggf. auch Studio-CDs von Bob Dylan empfehlen, die einen ähnlichen satten Sound und entsprechende Arrangements haben wie bei dem Konzert?In Sachen Bob-boots habe ich inzwischen eine stattliche Sammlung angehäuft.
Je nach Phase, Band, Stimmung, Qualität, Setlist kann ich dir egerne einige Empfehlungen aussprechen.Ganz stark, so aus der Hüfte, sind in jedem Fall:
Berlin 2002
Plymouth Rock (1976)
Deep beneath the waves (2004)
True love needs no company (2001)Schau doch mal unter www.bosboots.com.
Da findest du eine nette Liste mit Tracklist, Qualitätsbeurteilung und Show-Review. Wenn du Interesse hast, PN an mich.An offiziellen Releases könnte dir, wenn du es gerne rockig magst, z. b. die hard rain (live) gefallen.
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.Da geht man seit Jahren mal wieder zu einem Dylan-Konzert, ahnt nichts Böses, und wer steht dort im Foyer fachsimpelnd hinter einem am Getränke-Stand? Wolfgang Niedecken.
Der reist bestimmt wieder mit.Der erste Saal des CCH ist zumindest optisch äußerst ansprechend geworden; das letzte Mal war ich 93 dort.
Und Mr. Nobelpreisträger in spe himself hat eine gewohnt lässige und ungemein stilvolle Performance in ebenso stimmigem Bühnen-Ambiente aufs Parkett gelegt.
Trotz einiger Sound-Widrigkeiten, die meines Erachtens die heimelige Atmosphäre nicht wirklich störten, konnte man so richtig eintauchen…als hätte man ein Roadmovie für die Ohren vernommen.--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)mighty quinnzum upsinging. ist sicherlich eine geschmackssache. hat gestern abend aber erst ab dem 6. song eingesetzt und mich lediglich bei bei simple twist of fate gestört. insgesamt fand ich (und das teiele ich mit wiederum allen besuchern, mit denen ich mich ausgetauscht habe) bob erstaunlich gut bei stimme.
und highway 61 und watchtower rocken wie hulle!
Du hast recht, gesanglich war das gestern wirklich gut. Aber besonders „Simple Twist“ fand ich sehr gut.
„Highway 61 Revisited“ war grandios, gefährlich, konzentriert, spannungsvoll.
„All Along The Watchtower“ war plump heruntergerockt, das geht deutlich besser.Die besten Momente gestern waren die reduzierten, in denen die Lautstärke nicht den Sound verdorben hat und sich die Band insgesamt etwas zurücknahm.
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God told me to do it.Standing Ovations für Bob Dylan in Hamburg
25.10.2005
Ein Mann
ohne GitarreVon Michael Best
Bob Dylan ohne Gitarre – das ist wie… Tja, wie? Jedenfalls ist es möglich. Am Montagabend in Hamburg zum Auftakt seiner Deutschland-Tour überrascht der Altmeister seine Fans und überlässt die sonst so berühmten Gitarrensoli seiner Band. Dylan, der sich in seiner langen Karriere so oft selbst neu erfand und seine Richtung wechselte, also wieder einmal anders. Doch ansonsten ist er der, auf den die 3500 Fans im Congress Centrum der Hansestadt gewartet haben. Das Konzert ist restlos ausverkauft. Eine Musiker-Legende, die auch mit 64 Jahren noch Häuser füllt und für die sogar viel Jüngere lange Wege auf sich nehmen, als jene, die selbst mit dem «Mythos Dylan» groß wurden.
Mit «Maggie’s Farm» steigt Dylan ein in den Abend, wie fast immer. Und mit «Maggie’s Farm» springt der Funke über. Bei «Tell Me That It Isn’t True» greift der Meister erstmals zur Mundharmonika, lässt mit dem Blues durch die Halle einen Hauch alter Zeiten wehen – so wollen die Fans ihn haben. Sie quittieren es jedes Mal mit tosendem Beifall. Spätestens bei der groovenden Gitarre zu «I’ll Be Your Baby Tonight» aber merken die Fans, wie schwierig es ist, wenn man sitzen bleiben muss.
Nicht anders bei «Watching The River Flow», dem schnellen «Tweedle Dee & Tweedle Dum» oder «You Ain’t Goin‘ Nowhere». Dylan nicht als Stehkonzert, sondern in einem Saal mit fester Bestuhlung. Das ist neu für Hamburg, wo der Meister in den vergangenen Jahren Tausende openair, in großen Hallen oder in die angesagten Musikclubs auf der Reeperbahn lockte. Dylan lässt es zudem fast gemächlich angehen an diesem Abend, mit langsamen Stücken und walzendem Blues.Das wundert manchen bei diesem Tour-Auftakt. Denn in den Hamburger Konzerten 2000, 2002 und 2003 riss Dylan die Fans vom ersten Akkord an mit in einem Tempo, das atemberaubend war. «Er ist eben jedes Mal anders», sagt ein weiblicher Fan. Dylan ganz in Schwarz, schnörkellos spielend und ohne große Inszenierungen – das ist wie immer. Ins Auge stechend dagegen ist die Perfektion und die Routine, mit der er die Show inszeniert. Doch die Stimme kommt rau und hart wie eh und je, bei seinem berühmten Sprechgesang ist Dylan unverkennbar der Alte. Erst in der zweiten Hälfte steigert er das Tempo, jagen sich schließlich rasant die Soli seiner exzellenten Band.
Wie gewohnt spielen Tony Garnier den Bass und George Recile das Schlagzeug. Neu hingegen sind dieses Mal Stu Kimball (Sologitarre), Denny Freeman (Gitarre) und Donnie Herron (Geige, Banjo, Slide-Gitarre, Zither). Am Ende schließlich, nach anderthalb Stunden ohne Pause, toben 3500 Fans vor Begeisterung. Bei Standing Ovations geht Dylan von der Bühne. Doch nur, um sich minutenlang zu den obligaten Zugaben bitten zu lassen. Denn alle wissen: Da kommt noch was.
Bei «Don’t Think Twice, It’s All Right» greift der Meister noch einmal zur Mundharmonika. Doch die unbestrittene Krönung ist schließlich «All Along The Watchtower». Und Dylan und seine Band spielen es mit allem, was der Titel hergibt. «Allein deswegen hätte sich der Abend schon gelohnt», sagt ein Fan. Bob Dylan ohne Gitarre – das ist wie… Tja, wie? Das ist Dylan at its best. In diesem Falle fast schon zu gut, zu perfekt.
Weitere deutsche Stationen der «2005 Fall European Tour» sind nach Hamburg Berlin (25.10.), Hannover (26.10.), Oberhausen (29.10.), Wetzlar (30.10.), Erfurt (6.11.) und München (8.11.).
Quelle: Die Linkszeitung
bin gespannt was Wetzlar bringt..
@ Hamburger Konzertgänger
Wie war Blind Willie McTell ???
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dock
Wie war Blind Willie McTell ???Fing richtig gut an, konnte aber die Spannung nicht über ganze Länge halten.
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God told me to do it.dockEin Mann
ohne GitarreVon Michael Best
Bob Dylan ohne Gitarre – das ist wie… Tja, wie? Jedenfalls ist es möglich. Am Montagabend in Hamburg zum Auftakt seiner Deutschland-Tour überrascht der Altmeister seine Fans und überlässt die sonst so berühmten Gitarrensoli seiner Band. restlos ausverkauft.
Neu hingegen sind dieses Mal Stu Kimball (Sologitarre)Schon seit zwei Jahren spielt Bob seltenst Gitarre und von berühmten Gitarrensoli ist mir jetzt noch nichts untergekommen. Wahrscheinlich werden es gesundheitliche ursächliche Probleme sein. Michael Best schau doch mal auf Bobs Hände.
Hamburg ist Hamburg. Dylan bereist die Welt. So neu ist Stu Kimball nun wirklich nicht. Schon letztes Jahr war er mit von der Partie. Hamburg ist eben nicht der Nabel der Welt. Ein Hafen. Restlos ist redundant. Seit wann ausverkauft? Michael Best schreibt für Hamburg und nicht für die Welt.--
Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.dockStanding Ovations für Bob Dylan in Hamburg
25.10.2005
Ein Mann
ohne Gitarre
Von Michael Best
Dylan, der sich in seiner langen Karriere so oft selbst neu erfand und seine Richtung wechselte, also wieder einmal anders.Gibt es eigentlich Konzertberichte, in denen dieser dämliche Satz nicht steht.
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Schlagwörter: Bob Dylan
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