Re: Loretta Lynn – Van Lear Rose

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dougsahm
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Mit Verzögerung in der SZ von gestern:

Loretta Lynn hat eine Biographie wie ein Filmskript. Kentucky 1935: Klein-Loretta wird in eine Bergarbeiterfamilie hineingeboren. Heirat mit 14 Jahren, sechs Kinder. Dann: Loretta lernt Gitarre spielen, musiziert abend in der Küche, singt bei Familienfesten, nimmt Platten auf, landet in den Charts, wird als Country-Ikone gefeiert. Ach so, den Film gibt es bereits? Fast forward ins Heute: Statt im Schaukelstuhl die alten Hits vor sich hin zu summen, lässt sich die Damen mit ihren fast 70 Jahren ein paar neue Nieten an den Countryhut nageln. Einschlagen darf sie Jack White, Sänger und Gitarrist der White Stripes. Der 28-Jährige hat ihr neues Album produziert: 13 Original-Lynn-Songs, von jungen Musikern um White an der Gitarre vertont. Die Idee klingt Johnny-Cash-mässig korrekt, aber das Ergebnis ist ein braver Kompromiss, der einen nicht richtig vom Hocker haut. White wagt es nicht, die Countrylady weit genug in den Detroiter Underground zu locken. Dabei käme sie dort prima zurecht, wie einige Momente mit Wumms auf der Platte beweisen. Stattdessen schickt er ihr die Band aber auf die Ranch nach Kentucky. Dort meistert Lynn Balladen, Hillibilly und Walzer mit immer noch starker Stimme. Aber die Band verläuft sich auf der Weide. Sie kennt weder ordentlichen Pferde-Beat noch Twang-Gitarre. Richtige Countryboys hätte hier mehr Staub aufgewirbelt.

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