Re: Blindtest 01 – Shawn Sahm

#2021327  | PERMALINK

dougsahm
Moderator

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Beiträge: 17,863

MITCHRYDER:
Sehr eingängig Melodie, die jedoch auch vermuten läßt, schon öfters solche oder ähnliche Musik gehört zu haben. Einfacher und leicht nachvollziehbarer Text mit einem Refrain, der zum mitsingen einläd. Die Instrumente sind stimmig. Das Keyboard bzw. die Orgel hebt sich aber heraus und nervt leider auch ein wenig. Hingegen macht das Hintergrundsakkordeon viel Spaß und ist leider etwas an den Rand gedrängt. Softfolk würde ich das Ganze umschreiben. Die Stimme des Sängers paßt zum Stück und den Instrumenten, ist aber nicht so mein Fall. Das Stück wäre für eine Atmosphäre mit Freunden beim Plausch als Hintergrundmusik gut geeignet. Könnte mir durchaus vorstellen, daß Frauen darauf kuschelig abfahren könnten… so Feuerzeug mäßig eben… jedoch bei mir hat es keine solche Wirkung. Meine Nachbarin wäre bestimmt fasziniert von dem Song. Wenn Sie jetzt neben mir liegen würde, ich auch

Neugierig auf mehr von dieser Gruppe macht es jedoch nicht. Im Radio oder im CD-Player als Unterhaltungsmusik… ja das könnte ich mir vorstellen.

OTIS:
Ich hatte meine CD bislang erst ein- oder zweimal gehört, aber der erste vocals-ton ließ keinen zweifel. sahm!! und dann die gewissheit, es muss doug´s sohn shawn sahm sein. dass ich meine cd bislang kaum gehört habe, liegt keinesfalls an ihrer qualität, sondern einfach daran, dass ich sie damals wohl aus irgendwelchen gründen zu schnell weggräumt habe. danke also, doug, für diesen song und meine wiederentdeckung.
zur musik nur ganz wenig: ein feiner song. eine klassische instrumentierung. sehr schönes arrangement. tolle musiker. texas-rock vom feinsten (oder worunter ordnen wir das ein? ist ja auch ein bisschen dylan drin etc.) und also völlig unzeitgemäße musik. kann ich nicht immer hören, weils in gewisser weise in manchen situationen für mich zu unkantig und zu schön ist. wenn, dann fühle ich mich aber mit dieser shawn sahm-cd allerbestens bedient. eine tolle scheibe.

THOMLAHN
Der Song startet nach dem typischen Muster für Dylan-Cover: Western- & E-Gitarre, Orgel – sehr nett. Die Stimme des Sängers passt da auch noch halbwegs rein. Dann die Überleitung zum Refrain: Nein – das ist kein Dylan-Song, das Songwriting klingt nach bravem 80er-Radio-Rock und Leinensakkos mit hochgeschobenen Unterärmeln. Der Background singt zu brav und zum Refrain wird ein Akkordeon draufgesetzt und das perlt und perlt so vor sich hin – überflüssig. Das gilt auch für die Gitarreneinwürfe im späteren Teil: nett, langweilig und man sehnt sich nach ein paar Blueslicks einer Strat am Anschlag. Der Sänger ist stimmlich und vom Ausdruck sehr limitiert. Einziger Lichtblick bleibt die Orgel.

Für mich ist klar: Diese Band ist nicht das was sie hier vorgibt zu sein. Der Song ist nur nett, auf Ohrwurm getrimmt. Er scheitert aber, da die Ecken, Kanten und Tiefe fehlen. Das gilt auch für den Text: Like a star in the night, we lost the way – Yes it’s me the one and only – sehr beliebig. Fazit: Hier spielen ohne Zweifel gute Musiker, aber dieses Ding funktioniert bei mir überhaupt nicht. In Sternchen: **

ATOM
Eine Aneinanderreihung von Sound- und Textklischees. Nichts was mich ärgert, nichts was mich begeistert, irgendwie „Middle Of The Road“. Schnell vergessen.

ANNE POHL
Also, zunächst mal: Ich weiß nicht, wer das ist, und ich hab’s auch nicht herausbekommen.
Die Schweineorgel am Anfang sprach mich zunächst an, die leicht knödelige Stimme des Sängers klang irgendwie verflucht bekannt. Nach mehrmaligem Hören finde ich das Stück nur noch ziemlich gruselig. Der Text ist grottendumm und das Georgele viel zu prominent nach vorn produziert. Overdone. Der Sänger hat ja leider keinen zuordnenbaren Akzent. Aber die Produktion ist so hingewichst… – das könnten Fury In The Slaughterhouse auch ohne Mühe bringen. Nur, sie sind’s nicht. Ürgendwie erinnert mich der Sound an Foreigner oder Jon Bon Jovi, weiss nicht weshalb, und es ist 300 Jahre her ist, dass ich die zuletzt gehört habe.
Mein Urteil: Amerikanischer Schweinerock vom Schlechtesten.

SPARCH
Kommt mir sehr bekannt vor, obwohl ich keine Ahnung habe, wer das sein könnte. Liegt vermutlich daran, daß es Songs wie diesen zu Hauf gibt. Im Prinzip nicht schlecht, nett, stört nicht weiter ist aber auch einfach nur langweilig. Netter US-Radio-Roots-Rock, bestens geeignet zur Nebenbeiberieselung, damit es nicht so ruhig ist im Raum. Dazu trägt auch die geschmackvolle Umsetzung mit Akkordeon bei. Erinnert mich an Bands wie Matchbox 20, Goo Goo Dolls oder Counting Crows, Bands die allesamt nicht wirklich schlecht aber auch nicht wirklich gut sind. Da fehlt mir ein bißchen die eigene Note.

MUFFKIMUFFKI
Eine Orgel orgelt schon oft genauso Gehörtes, klassische Bandbesetzung dazu, alles sehr gefällig. Dann beginnt eine recht angenehme Durchschnittsstimme, möglichst viele Versatzstücke zum Thema Lieben und Verlassen(werden) in einen einzigen Song zu packen: „empty bottles“, „suitcase by the door“, „still I wonder can't it be like it was before“. Auch der „star in the night“ fehlt nicht, und natürlich kann man „never bring back yesterday“ und man ist auch längst nicht mehr „who i seemed to be“. Aber: „Someday maybe we'll work it out and [festhalten:] turn back the hands of time“. Und bis dahin: „we've got to find just a little peace of mind“. Soweit, so klischeehaft. Besser wird es nicht. Nach knapp dreieinhalb Minuten denkt man dann, es ist zu Ende, aber nein: natürlich setzt die Orgel noch mal zum Solo an, bevor dann nach zu langen knapp 5 Minuten wirklich Schluss ist.

Das alles ist nicht weiter schlimm, tut keinem weh, es ist nur ein bisschen langweilig – aber wenigstens das Akkordeon im Refrain ist sehr hübsch anzuhören.

SOULSTER
das kenne ich. das ist der vater von jon bon jovi. der, von dem er alles gelernt hat: die schlecht und von jeder eleganz sorgsam befreiten, krampfhaft über klischeemelodien gebogenen, phrasentriefenden texte, die fette instrumentierung, das absolut vorhersehbare. und von dem einer seiner größten hits handelt: you give songwriting a bad name.

ps. ein stern für das unpassende, aber originelle akkordeon.

Dominick Birdsey
„Ich tippe auf eine Produktion Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger. Der Sänger klingt wie eine Mischung aus Bon Jovi und Richie Sambora. Eine Schweineorgel soliert, ein Akkordeon schwelt im Hintergrund. Mir ist das alles zu simpel, zu verpoppt und eingängig. Radiomusik.“

Jan Dark
ein netter song den ich noch nicht kannte. klingt für mich als hätte sich ein stimmlich etwas gemässigter graham parker noch einmal mit der brinsley schwarz band zusammengetan aus der sich ja seinerzeit auch seine erste band the rumour gebildet hat. stimme und phrasierung sind jedenfalls sehr ähnlich. midtempo rock american style.. konventionell in instrumentierung (mit orgel und quetschkommode) und aufbau. textlich etwas vage. eine trennung wohl aber man erfährt nicht wirklich was vorgefallen ist. vielleicht ein paar wiederholungen zu viel. do i like it? yes. würd ich mir aufgrund dieses songs das album kaufen? eher nicht.. zumindest würd ich vorher noch mehr davon hören wollen.. bleiben die fragen: wer war das? und warum hat dougsahm das ausgesucht?.. der nächste bitte..

wa
Beginnt wie ein Song von Van Morrison aus besseren Tagen. Schwere Orgel. Schön. Break. Man erwartet förmlich die Stimme des kleinen Iren. Erste Enttäuschung. Nächster Anlauf. Man ist lernfähig, weiß, das nicht Van kommt, sondern ein Sänger, der ca. 2 Gewichtsklassen darunter liegt. Man hört jetzt auch die schönen Akkordeon-Fills. Beileibe kein schlechter Song, wenn auch zu getragen, zu pathetisch gar und zu sehr auf den „All-Star-Projekt-Schlußsong-mit allen-auf-der-Bühne-Hymnen-Effekt“ gesetzt. Wertung auf der nach oben offenen wa-Skala: 1,5 Bier (zum Schönsaufen).

OBSERVER
Ein Bier für den Typen an der Schweineorgel und eins für den von Liebeskummer geplagten Sänger. Und für mich gleich auch noch ein Großes, denn so ein Song funktioniert bei mir nur unter Alkoholeinfluss. Nüchtern gehört: viel zu konventioneller Rock, vorhersehbar und in abgewandelter Form schon oft gehört, obwohl ich den Melodiebogen bei „Like a star in the night“ ganz „nett“ finde. So ein Stück ist sicherlich bei den Cover-Bands, die Samstag Abend in einem dieser Clubs mit Live-Musik spielen, ein ganz großer Renner. Also nehme ich noch ein Bier und schunkele ein bißchen mit.

KAESEN
Das Fatale am Blindtest ist, dass man einen Song meint zu kennen, ihn aber nicht einordnen kann. Das habe ich nun davon.

Every dream, lalalala, mmh, eine klassische Mitsummbalade, WDR2 – Musik (das ist der Informationssender mit dem Verkehrsfunk in NRW), danach Werbung und Nachrichten. Ich fahre nach Hause, mir geht es gut, summe sogar mit, vergesse das Lied aber zu Hause wieder. Natürlich kann ein Lied nichts über ein Gesamtwerk aussagen, aber die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier um Ballade 2 der Cd handelt, Ballade 1 hat noch ein wenig Klavier dabei. Der Rest wird Uptempo sein. Gut, es soult und groovt, die Orgel säuselt, aber es ist und bleibt belanglos. Wäre die Stimme nicht etwas markanter, ich würde auf Hitfabrik tippen, so bleibt die Vermutung, dass es sich um das Spätwerk eines alternden Musikus handelt, der seine kreativste Zeit hinter sich gelassen hat. In Sternen formuliert heißt das **1/2-***, in einem Satz heißt das:

Das Lied geht links rein, und gradewegs rechts raus. Lalalala, mmmhm mmhmmmh…

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