Tut mir leid, ich sehe das anders:
Habe zwar nur etwa die halbe Sendung gesehen, aber ich finde, dass dieser Lanz ein opportunistischer Biedermann und auch noch alles andere als ein souveräner Gastgeber dieser Show ist. Wenn es etwas gab, was mich bislang an „Wetten, dass…?“ fasziniert hat, neben den (guten) Wetten natürlich, dann war es der latente Anarchismus, den der Gottschalk in seinen besten Momenten hatte. Er war manchmal rücksichtslos unkorrekt, und er hatte ein gutes Gespür dafür, was gerade eben noch geht. Auch wenn er oft genug daneben gehauen hat.
Aber Lanz? Der will keinem weh tun, findet sich selber ziemlich toll und ist dabei so provinziell, dass er noch nicht mal weiß, dass man jemanden wie Halle Berry nicht fragt, wie es sich anfühlt, wenn man sich vor einem Filmteam auszieht (von mir aus kann man das Andrea Sawatzki oder Frau Furchtwängler fragen, diese Sorte geht ja gerne mit ihren tollen Schauspielergefühlen hausieren). Unterirdisch, da hab ich mich echt fremdgeschämt… Ich hab das Gefühl, der Lanz wähnt sich bei WD immer noch in seiner Talkshow, wo ohnehin nur C-Promis rumsitzen… Für mich ist das eine fatale Mischung aus Eitelkeit, Einfalt und Selbstüberschätzung…
Und diese Challenge? Was soll das, wieso muss ein Moderator zeigen, was fürn sportlicher, toller Hecht er ist?
Kurz: Ich mag den nicht, und die Sendung interessiert mich mit diesem Gastgeber auch nicht mehr. Passt aber in diese Zeit der neuen Biederkeit, alles superchic, alle sind superlocker, man darf sogar Scheiße sagen, Metallica hören und zugeben, dass man gelegentlich kifft – aber RISKIEREN tut keiner mehr was, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dafür gibt’s ja Spartenkanäle wie zdf neo mit Quoten zwischen 0,5 und 1%. Und da sind dann etablierte Berufsprovokateure wie Frau Roche zuständig, die sich das gut bezahlen lassen.
Aber intelligente, mutige, risikofreudige und gleichzeitig massenkompatible Unterhaltung? Ich wüsste nicht wo.
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