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Trotz ein paar noch nicht abgeschlossener Baustellen: Mein Jahr war nicht so super bzw. gerade schon, weil ich ja überhaupt noch da bin … aber diese Jahresendrückblickwochen nerven mich allmählich, drum mache ich jetzt hier mal, um danach den Kopf wieder frei für anderes zu haben.
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Zu den Tonträgern bitte hier lang:
https://forum.rollingstone.de/foren/topic/euer-jazz-jahr-2024-in-der-bewertung/—
Ich hab auch 2024 wieder sehr viel Jazz (und viel zu wenig Klassik) gehört … das lag u.a. am grossen Enja-Projekt (das noch nicht ganz abgeschlossen ist, es liegt noch ein knappes Dutzend Nachzügler da und ein Folgeprojekt mit Marty Ehrlich und ein anderes mit Myra Melford, die ja jetzt keine richtige Enja-Künstlerin ist, harrt auch noch). Dazu kam – in der Zeit, als ich genesend daheim herumlag und -sass – eine erstes tiefes Eintauchen in die Musik von James Blood Ulmer (auch da liegen noch ein paar spätere Anschaffungen ungehört herum); eine Stippvisite, aber auch äusserst ergiebig, bei der harmolodischen Musik von Ornette Coleman (Ulmer als Anknüpfungspunkt), und dann auch das Andocken (bei Ulmer war’s ja auch eins) an den David Murray-Marathon von @vorgarten – auch das ein toller Trip, den ich die Tage fortsetzen möchte.
Zu den Konzert-Highlights zählten dieses Jahr vor allem Trios: The Necks und das Dave Holland Trio mit Jaleel Shaw und Eric Harland im April in Stans, David Virelles und Nduduzo Makhathini mit ihren Trios im Moods, zudem Anna Webber mit „Shimmer Wince“ sowie Stemeseder Lillinger mit Peter Evans/Joe Sanders beim Unerhört! Festival. Und völlig unerwartet sehr geflasht hat mich das Duo Carla Boregas/Maurício Takara, das in im müffelnden Keller des Vauban in Brest gehört habe – das kleine Vorband-Set wurde zum Highlight meiner drei Tage beim Atlantique Jazz Festival.
Es fehlen … Irène Schweizer, Roy Haynes, Albert „Tootie“ Heath, Benny Golson, Martial Solal, Makaya Ntshoko, Zakir Hussain, Lou Donaldson, Christian Esoudé, Stephan Wittwer, Quincy Jones, Herb Robertson, Russell Malone, Patty Waters, John DeFrancesco, Alex Riel, Palle Danielsson, Jan „Ptaszyn“ Wroblewski, John Pisano, Bill Holman, Giorgio Azzolini, Peter Eötvös, Phill Niblock, Bruno Amstad, Marlena Shaw und Caterina Valente.
Zu denen, deren Tod ich gar nicht mitgekriegt hatte, gehören Arthur Edgehill, Carl Grubbs, Doug Sides, George Bohanon, Michel Hausser, Vinz Vonlanthen, Sylvain Luc, und Charles Bellonzi.
Zudem, quasi von der anderen Seite: Michael Cuscuna, Dan Morgenstern, Jean-Philippe Allard – und nochmal aus einer anderen Ecke: Jan Evensmo.
Foto von Irène Schweizer: © Francesca Pfeffer (Quelle) / Viele weitere schöne Fotos finden sich im Intakt Schweizer-Katalog von 2021.
Die Jazzkonzerte 2024
* * * * *
The Necks – Stans, Theater an der Mürg – 11.4. (Bericht)* * * *1/2
Dave Holland Trio (Jaleel Shaw, Eric Harland) – Stans, Theater an der Mürg – 12.4. (Bericht)
Anna Webber „Shimmer Wince“ – Zürich, Unerhört! Festival, Rote Farik – 30.11. (Bericht)
David Virelles Trio – Zürich, Moods – 22.1. (Bericht)
Nduduzo Makhathini Trio – Zürich, Moods – 19.3.
Stemeseder Lillinger + Peter Evans & Joe Sanders – Zürich, Unerhört! Festival, Rank – 27.11. (Bericht)
Carla Boregas/Maurício Takara – Brest, Atlantique Jazz Festival, Le Vauban – 18.10. (Bericht)* * * *
OM Fragmente (Urs Leimgruber/Christy Doran/Bobby Burri/Gerry Hemingway/Tony Buck) – Zürich, Moods – 10.12. (Bericht)
Marc Copland & Dado Moroni – Moods, Zürich – 8.12. (Bericht)
Bänz Oester & The Rainmakers (Javier Vercher Afrika Mkhize, Ayanda Sikade) – Zürich, Moods – 25.3.
Egberto Gismonti/Daniel Murray – Zürich, Unerhört! Festival, Museum Rietberg – 28.11. (Bericht)
Paal Nilssen-Love New Brazilian Funk – Brest, Atlantique Jazz Festival, Le Vauban – 18.10. (Bericht)
Peter Evans EXTRA feat. Petter Eldh & Jim Black – Zürich, Moods – 8.10. (Bericht)
Johanna Summer „Resonanzen“ – Winterthur, Stadthaus – 23.2.
Alexis Marcelo – Zürich, Unerhört! Festival, Helferei, 26.11. (Bericht)
Pierre Favre DrumSights + Sextet feat. Paolo Fresu – Zürich, Moods – 4.2. (Bericht)* * *1/2
Abajur – Brest, Atlantique Jazz Festival, Le Quartz – 19.10. (Bericht)
Joëlle Léandre „Atlantic Ave. Septet“ – Zürich, Unerhört! Festival, Rote Farik – 30.11. (Bericht)
Skyjack (Andreas Tschopp, Marc Stucki, Kyle Shepherd, Shane Cooper, Jonno Sweetman) – Zürich, Kasheme – 13.2. (Bericht)
Paal Nilssen-Love – Brest, Atlantique Jazz Festival, Bad Seeds – 19.10. (Bericht)* * *
Marcel Powell – Brest, Atlantique Jazz Festival, Le Mac Orlan – 20.10. (Bericht)
Manuel Troller – Zürich, Unerhört! Festival, Theater Neumarkt, 22.11. (Bericht)
Myslaure Augustin – Zürich, Unerhört! Festival, Helferei, 27.11. (Bericht)* *1/2
Tim Berne/Aurora Nealand/Hank Roberts – Zürich, Unerhört! Festival, Theater Neumarkt, 22.11. (Bericht)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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Werbungich habe 2024 so recht keine neuen entdeckungen gemacht, eher vertieft, wiedergehört, lücken geschlossen (vijay iyer und david murray), mich dem früherem jazz über das alec-wilder-songbook angenähert und daraus am ende noch einen bft entwickelt – und versucht, den vielen guten neuen alben hinterherzuhören.
live-konzerte sind für mich wieder wichtiger geworden, seit ich das programm des berliner zig-zag-clubs verfolge, der die ideale größe hat, um musiker*innen dazuzuzubringen, nicht nur langweiliges zeug ihres letzten albums herunterzuspielen, sondern tatsächlich ein publikum zu spüren, dass ihnen quasi auf den zehen steht. vor allem holland/shaw/harland und iyer/dunston/dutton haben davon profitiert und sich wirklich gehen lassen. aber es war auch schön, mal norma winstone zu sehen, die sich mit gnädigem lächeln durch die engen zwischenräume der bühne schlängelte. sullivan fortner war ein bisschen zu high für den anlass, aber sowas kann ja auch mal passieren. schön war es, held*innen wiederzusehen: neben holland und iyer auch jason moran, myra melford, david murray (obwohl er sein schluchzendes solo über aretha franklin durch einen homophoben spruch korrigieren musste, der ihm hoffentlich immer noch peinlich ist), steve lehmen und the necks. letztere mit je zwei unterschiedlichen sets in 2 unterschiedlichen räumen, das war wirklich spannend. und erstmals habe ich auch charles lloyd erlebt, an dem abend in wenig inspirierender kulisse und mit scheinbar letzten kräften. einziges konzert außerhalb berlins war eine allzu spaßige freejazzkombo im knuttle house in tokio, das kann man als lustige reiseerfahrung verbuchen.
unter den todesnachrichten hat mich eigenartigerweise die über jean-philippe allard am meisten getroffen. david sanborn fehlt noch in gypsys liste, aber der wird ihm nicht sonderlich fehlen, schätze ich. warren benbow, der drummer von ulmers odyssey-trio, ist auch gestorben.
das enja-projekt fand ich ziemlich spannend und nachhaltig produktiv. ich hatte nicht erwartet, dass da so viel tolles zeug zu finden ist. eine black-saint/soul-note-recherche fänd ich interessant, aber wahrscheinlich muss man angesichts der wenigen, die sich da beteiligen würden, keine umfrage daraus machen. weitere projekte: endlich mal coleman hawkins, binky green möchte ich auch nochmal wiederholen, bei dave burrell habe ich wohl noch ein paar lücken, die songbooks von carmichael, arlen und dietz, eigentlich muss ich gary mcfarland und gil evans mal vertiefen, und da gäbe es auch noch ein paar drummer: idris muhammad, kenny clarke, mickey roker, rashied ali, freddie waits, steve reid. philipp wilson, jeff ‚tain‘ watts…
aber erstmal habe ich noch ein paar lücken bei david murray zu schließen.
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Danke für die Zeilen … vieles haben wir hier ja mitgekriegt
Sanborn ist für mich schwierig … ich habe riesigen Respekt, aber er berührt mich eigentlich nie bzw. allenfalls bei ephemerem Zeug (ein TV-Auftritt in der Tube) – und bei Gil Evans taucht er natürlich in den Siebzigern auch mal auf (Evans nach 1960 hören hab ich nie konzentriert gemacht, da befinde ich mich quasi seit 20 Jahren in einer allmählichen Annäherung).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbavorgartenlive-konzerte sind für mich wieder wichtiger geworden, seit ich das programm des berliner zig-zag-clubs verfolge, der die ideale größe hat, um musiker*innen dazuzuzubringen, nicht nur langweiliges zeug ihres letzten albums herunterzuspielen, sondern tatsächlich ein publikum zu spüren, dass ihnen quasi auf den zehen steht.
Die machen ein sehr gutes Programm!
Dave Holland hätte ich auch sehr gerne gesehen!
zuletzt geändert von nail75--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.edit
zuletzt geändert von nail75--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Schlagwörter: 2024, Jahresrückblick, Jazz-Rückblick
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