Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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nicht_vom_forum

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Beiträge: 5,901

@.motoerwolf: Eine überraschende Kritik. Ich habe den Trailer gesehen und war sofort extrem skeptisch. Meine Befürchtungen:

motoerwolf
Im Kino:
Civil War (Alex Garland, 2024)
Garland hat einen höchst politischen Film gedreht, ohne dass Politik tatsächlich eine Rolle spielt.

Das Problem sehe ich dabei dahingehend, dass „unpolitisch“ oder „centrist“ in den USA nach europäischen Maßstäben mindestens „konservativ“ bedeutet oder sogar rechts davon. Damit zeigt der Film quasi automatisch rechte/libertäre Bürgekriegsphantasien, wenn er nicht explizit anti-faschistisch positioniert ist. Es gilt ja leider immer noch das Bonmot „Es gibt keine Anti-Kriegsfilme, nur Kriegsfilme“. Mich haben die Bilder im Trailer unanngenehm an die Bilder des 6. Januar 2021 und die pseudo-paramilitärische Ausrüstung der Möchtegern-Putschisten erinnert.

ist die Verwandlung von Menschen in regelrechte Monster unter den Bedingungen des Bürgerkrieges. Hier wird der Film fast zum Horrorfilm. Ebenso eindrücklich sind die Action-Szenen, die nicht mehr dazu einladen, Helden oder den Tod ihrer Opfer zu feiern.

Hast Du den Trailer gesehen? Die darin gezeigten Szenen fand ich alles andere als eine negative oder kritische Darstellung von Gewalt. Ist der Film anders? Im Gegenteil: Ich fand die Darstellung der Kämpfer dahingehend fast schon faschistoid heroisierend, dass es ihnen nur noch um sinnentleerte Aktion um der Aktion willen ging: „Wir wissen nicht, wer auf uns schießt, aber wir schießen zurück!“. Ganz analog zur Betrachtung der Wehrmachtssoldaten seitens der Rechten, bei der persönlicher Heldenmut gefeiert wird, ohne zu thematisieren, was die Wehrmacht eigentlich in Osteuropa zu suchen hatte.

Kannst Du dazu was schreiben?

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