Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › rob mazurek, chicago & são paulo underground › Antwort auf: rob mazurek, chicago & são paulo underground
Ich bin zurück in der Heimat und habe Meeresrauschen, vielstimmiges Vogelgezwitscher, nächtliche Stille, Dunkelheit und Sternenhimmel gegen das Klappern der Straßenbahn, das Rauschen des Autoverkehrs, die Straßenbeleuchtung und die Leuchtreklame getauscht. Hat beides Vor- und Nachteile. Musik habe ich an der Ostsee kaum gehört und auch kaum vermisst.
Ich erlaube mir, das hier in diesen Thread rüberzukopieren.
vorgarten(…)
ich folge gerade kurz den spuren von friedrich
chicago underground quartet, good days (2020)
der späte nachfolger zum debüt der band, mit sehr tollen tracks & momenten, aber insgesamt zu wenig material, fand ich immer.
vorgarten
friedrichIch bleibe mal in Chicago und hörte heute im Strom:
Chicago Underground Duo – Synesthesia (2000)
Klingt dichter, als man von einem Duo erwarten würde, denn Rob Mazurek (cornet, electronics, „other“), Chad Taylor (percussion, vibraphone) + ein paar Gäste rühren da schon einiges zusammen. Auch hier Zutaten verschiedenster Herkunft und bislang unerprobter Kombinationen mit offenem Ausgang. Electronic, Jazz, Ambient, Krach, teils umherwabernd aber irgendwann doch eine Form annehmend, teils groovy, teils chaotisch, teils zart schwebend und athmosphärisch. Lose Enden überall. Bleibt spannend.schön, dass du in dieser ecke unterwegs bist. ich hatte vor 10 jahre hier mal angefangen, mazureks projeke vom chicago underground duo ausgehend zu beschreiben, aber das war natürlich ein monolog und vor dem riesenoutput von mazurek damals habe ich dann auch schnell kapituliert.
unter den gästen von SYNETHESIA übrigens sam prekop (synth), der sänger von the sea and cake, der um diese zeit herum auch sein erstes soloalbum produzierte – da waren dann auch mazurek & taylor mit dabei. die postrock-jazz-verbindungen sind jedenfalls in dieser zeit sehr eng.
Habe dieses zweite Album des CUQ jetzt ein paar mal geströmt. Klingt für mich geschlossener und weniger experimentell als das Debut von vor 20 Jahren. Weniger Elektronik, mehr Jazz, weniger zwischen den Stilen sitzend, weniger unbestimmt. Einige Tracks gefallen mir gut (Strange Wings, Unique Spiral, West View), bei dem Alan Shorter-Cover Orgasm dachte ich aber, dass ich hoffentlich nie einen so un-funky Orgasmus habe. All The Bells, Lomé …. na ja, kleine Kabintettstückchen, die das Album über die 30 Minuten-Marke hieven. Vielleicht wirklich etwas wenig Material.
Dachte zuerst, Mazurek spielt seine Trompete / sein Kornett hier über einen Gitarrenverstärker. Aber das ist eine Piccolo-Trompete, die in meinen Ohren etwas unflexibel klingt. Bin sicher voreingenommen von dem Debut-Album, das mich damals begeistert hat und das ich nach wie vor sehr gerne mag, gerade in seiner locker gestrickten Art, dem spielerischen Einsatz der Elektronik … Hatte und habe ich vielleicht gerade ein Bedürfnis danach.
Das Cover sieht aus wie eine Werbung für ein Yoga-Studio mit angeschlossener Ayurveda-Behandlung oder für Thai-Massage. Muss dazu sagen, das ich selbst tatsächlich Yoga praktiziere und auch schon mal bei der Thai-Massage war. Kann ich beides empfehlen, vor allem Yoga.
Bei mir in Regal steht auch noch das Debut des Exploding Star Orchestras. Muss ich mal wieder hören. Der CU-drummer Chad Taylor hat auch diverse Solo-Alben gemacht. Kennt die einer?
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)