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Heaven only knows *****
So serious **** 1/2
Getting to the point *****
Secret lives ****
Is it alright **** 1/2
Sorrow about to fall *****
Without someone *****
Calling America *****
Endless lies *****
Send it ****
plus:
Opening/Heaven only knows *****
In for the kill *****
Secret Lives ****
Sorrow about to fall *****
Caught in a trap *****
Destination Unknown **** 1/2
Und bitte für mich auch noch dieser funky Song in beiden Versionen, den Jeff selbst nicht mehr zu mögen scheint, ich aber sehr wohl.
A Matter Of Fact **** 1/2
Ich frage mich immer wieder, warum das Album selbst von Fans so schlecht gesehen wird: Manche finden es zu elektronisch, dabei ist das elektronische Element ja bei vielen ELO-Alben stark ausgeprägt, auch bei OOTB ( für die damalige Zeit) schon. Dann gibt es die Leute, die sagen, sie vermissen die Streicher. Aber abgesehen davon, dass es hier ja viele synthetische Streicherklänge gibt und z.B. Getting To The Point sogar im Hinblick darauf geschrieben wurde, die Möglichkeiten diesbezüglich aufzuzeigen, ist ja das Streicher/ Orchester- Element nicht die einzige Existenzberechtigung von ELO. Gut, dass sich Lynne aus diesem zu engen Konzept schon 1972 verabschiedet hat und sich damals schon allen möglichen Experimentierfeldern geöffnet hat. Und Orchester z.B. waren kein Bestandteil der ursprünglichen ELO- Idee. Finde die Bandbreite gut, und ELO muss nicht immer wie OOTB klingen.
Dann gibt es Leute, die sagen, es sei ein Depri- Album. Das stimmt vielleicht sogar, aber muss das schlecht sein. Wieso schwärmen dieselben Kritiker dann im selben Atemzug von Radiohead??? Jeff Lynne hat schon immer gerne traurige Songs geschrieben, und mir hat ein Song wie Caught In A Trap schon einmal sehr geholfen, eine persönliche Krise zu überwinden.
Andere bemängeln, es gebe nur noch kurze Songs, keinerlei Pop Prog Elemente mehr. Richtig ist, dass Jeff sich am kompakteren Songformat audprobieren wollte, aber er hat in diesem Rahmen ganz viel experimentiert. Ein Song wie Heaven Only Knows Alternative Version zeigt auch, wie man mit überraschenden Schnitten mehr Spannung erzeugen kann. Es ist ein bisschen eine andere Herausforderung, aber kurze Songs können genauso ambitioniert sein wie lange Epen.
Dazu kommt der Gesang. Hört auf den Gesang. Ich weiss von einem Interview mit dem Tontechniker Tom Thiel, wie sehr sich Jeff da reingekniet hat. Alle fanden es gut, nur er selbst nicht. Rubbish, und noch mal alles von vorne. Er legte extrem viel Wert auf Intonation, sagte zu Tom, dass er nur etwa 3 Popsänger kenne, die richtig intonieren könnten, einer davon sei Roy Orbison. Wenn das mal keine Herausforderung war!
Ich denke, man macht es sich sehr leicht, wenn man sagt Vertragserfüllung, ein paar Songs schnell aufgenommen. ELO waren in dieser Phase halt schon alte Haudegen ( nach damaliger Empfindung), es gab neue Popstars, das Album erreichte nicht die Verkaufszahlen wie früher, es gab keine richtige Tour mehr. Das mag alles den Blick trüben. Aber von wegen mal eben so schnell noch ein Album aufgenommen, der Prozess begann schon 1984 in den Compass Point Studios, dann Anfang 1985 die Sessions im Hartmann Digital, damals eines der modernsten Studios. Tim Thiel hat gesagt, dass jeden Tag stundenlang getüftelt wurde, nichts von mangelnder Ambition zu spüren. Und dann hat Mack den Sound im Musicland nochmals komplett umgekrempelt…
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