Antwort auf: Neue Musik

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gruenschnabel

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yaiza

gruenschnabel Ich schau mir das nächste Woche mal an, wie die beiden „Visions“-Konzerte laufen und angenommen werden.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall interessante Konzerte… und vielen Dank für die Info hier zum Festival.
Inzwischen war ich auch mal auf der Webpräsenz und die Beschreibung als zusätzliche Plattform (als Biennale) stimmt zuversichtlich.
Das Interview mit Alan Gilbert fand ich ebenfalls interessant:
https://www.elbphilharmonie.de/de/mediathek/alan-gilbert-es-ist-uns-wirklich-ernst-damit/472

Vielen Dank, yaiza. Habe mir das Interview jetzt auch gerade mal durchgelesen. Schon bezeichnend, dass selbst Gilbert es so wahrnimmt, dass in Sinfoniekonzerten Neue Musik als „Feigenblatt“ herhalten muss. Das habe ich natürlich auch schon oft genug so erlebt. Mal eben 7 Minuten Cage durchhalten, und dann gibt’s Mozart KK und nach der Pause Brahms.
Vor Corona allerdings schien es mir anders. Da habe ich des Öfteren Sinfoniekonzerte mit Schwerpunkt auf Neuer Musik erlebt. Darunter erinnere ich auch Abende, an denen nichts vor 1900 gespielt wurde. Und ich empfand das insbesondere mit Blick auf den neuen Konzertsaal als ausgesprochen stimmig. Habe allerdings auch mitbekommen, dass sich Leute darüber beschwert haben.
Nach dem Corona-Schock fanden dann die ersten paar Konzertchen meiner Frau online statt – und da gab es gefühlt fast nur Tradiertes. Mit Blick auf die Dienstpläne dieser Saison habe ich den Eindruck, dass die Redaktion insgesamt wieder rückwärtsgewandter gestaltet hat. Die „Visions“-Biennale ist natürlich dann etwas „Ausgelagertes“. Gestern Abend sah ich dann, dass mindestens eines dieser Konzert aus dem Großen in den Kleinen Saal verlegt wurde. Ziemlich deprimierend angesichts des Größenunterschiedes, finde ich.
Heute Abend geht es für mich dann los mit diesem Programm:

Johannes Maria Staud
Im Lichte II für zwei Klavier

Isabel Mundry im Gespräch mit Barbara Lebitsch

Isabel Mundry
Signaturen für zwei Klaviere, Schlagzeug und Streicher / Kompositionsauftrag von Mozartfest Würzburg in Kooperation mit Elbphilharmonie Hamburg.

Helmut Lachenmann
Double / Grido II für Streichorchester

Ohne etwas davon zu kennen, aber das verspricht einfach ein sehr interessanter, anregender Abend zu werden.

yaiza

György Ligeti wurde im Mai 1923 geboren. Er wird in diesem Jahr oft gespielt und gehört werden. Ich freue mich darauf. (Im Rundfunk ging’s schon gut los.)
Nächstes Wochenende gehe ich zum RSB und höre u.a. das Ligeti VK (mit Augustin Hadelich) u. anschließend Lutoslawski – Konzert für Orchester (Ltg. Karina Canellakis).

Canellakis habe ich vor einiger Zeit in HH gesehen – die fand ich richtig, richtig gut. Wünsche dir ein tolles Konzert.
Ligeti steht natürlich hier auch auf so einigen Programmzetteln.
Im Rahmen der Reihe „ndr – das neue Werk“ höre ich am 30. März ein Programm, auf das ich mich ganz besonders freue:

Tristan Murail
L’oeil du cyclone

György Ligeti
Atmosphères
Lontano
San Francisco Polyphony

Aber auch das ist eben kein „normales“ Sinfoniekonzert, sondern in und mit dieser Reihe „ausgelagert“.

gypsy-tail-wind
Und klar, Adams‘ Violinkonzert (ja, es gibt nur eins) ist aus dem 20. Jahrhundert … aber ehrlich? Ich empfinde es so, dass abgesehen von gewissen Ausnahmen – Leute, die einigermassen im Mainstream angekommen sind: Bartók, Stravinsky … – eigentlich die ganze Nachkriegsmoderne viel zu selten gespielt wird, und ob nun was von 1965, 1990 oder 2015 programmiert wird, gar nicht so relevant ist, weil das ALLES zu selten aufgeführt wird.

Völlig d’accord, gypsy. Meine Beckmesserei galt lediglich dem Gedanken, dass das „Visions“-Festival auf die Musik des 21. Jahrhunderts ausgerichtet ist. Im Gilbert-Interview, das ich erst eben las, hörte es sich allerdings so an, als sei das 20. Jahrhundert nicht kategorisch ausgeschlossen – habe die Programme dahingehend jetzt aber nicht gecheckt.
Gilbert sieht in der Entwicklung Neuer Musik dem Interview nach die Tendenz zu einer Art spielerischen Leichtigkeit (so jedenfalls meine etwas freie Interpretation), die sich vom „strengen“ Serialismus der Nachkriegsjahre fundamental unterscheidet. Das passt zu dem, was ich an neuen Kompositionen/Uraufführungen in den letzten beiden Jahrzehnten gehört habe. (Andererseits: Selbstverständlich ist mir bewusst, dass der kleine Ausschnitt meines subjektiven Erlebens nicht aussagekräftig ist. Er deckt sich in diesem Fall aber mit dem von Gilbert Gesagten.)

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