Antwort auf: Ich höre gerade: Disco

#11931921  | PERMALINK

herr-rossi
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zojiFrüher stellte ich mir Kommerz vs. lautere Kunst als dualistisches On/Off vor, inzwischen sehe ich darin eher einen gigantischen stufenlosen Dimmer. „Kommerz“ als Kampfbegriff zur pauschalen Negierung künstlerischer Qualität und Integrität nehme ich daher heute auch eher als formelhaften und ausgebrannten Reflex wahr.

Ja, schön beschrieben!

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich die wirklich ersten Disconummern gar nicht kenne, weil sie noch keine großen Hits waren?

Weiß nicht, die meisten wegweisenden Disco-Tracks waren auch Mainstream-Erfolge, schon in der Anfangsphase. Natürlich gibt es Deep Cuts, aber wenn einem beispielsweise „The Love I Lost“, „Love’s Theme“, „Rock Your Baby“, „Don’t Leave Me This Way“, „Never Can Say Goodbye“, „I Feel Love“, „Disco Inferno“, „Boogie Nights“, „Stayin‘ Alive“, „You Make Me Feel Mighty Real“, „Le Freak“, „We Are Family“, „I’m Coming Out“, „Funky Town“ usw. usw. keine Glücksgefühle vermitteln, wird einem das vermutlich auch nicht weiterhelfen.:)

Wichtiger ist, ein Gefühl dafür zu bekommen, was der real deal war, und was – oftmals durchaus sympathische – Aneignungen, wie Du das für Tina Charles ja zutreffend beschreibst. Tja, und „Trash“ – ich würde unterscheiden zwischen dem wirklichen Billigkram, der einfach nur versuchte, auf dem Trend mitzuschwimmen (das parodistisch gemeinte „Disco Duck“ ist das Paradebeispiel), und dem bewusst geschmacklosen, überkandidelten (Art) Trash a la Divine („Shoot Your Shot“).

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