Antwort auf: Bustin out! Die 100 besten Funk-Tracks

#11921367  | PERMALINK

zoji

Registriert seit: 04.10.2017

Beiträge: 6,228

Da ich gerade dabei bin hier noch, nach zweimaligem Hören, Ersteindrücke bezüglich SalSoul. Es ging doch etwas schief, Augen auf beim Tonträgerkauf, ich habe aus Versehen eine Cheapo-Ausgabe erwischt, mit verändertem, den 90ern angepassten und trashigen Coverartwork. Und erst beim rausfummeln des vierseitigen Einlegeblattes, Booklet kann man das nicht nennen, fiel mir auf, dass das möglicherweise mein erster Kauf eines Musikers war, ohne zu wissen, welches Instrument er eigentlich spielt. Musste ich dann anderweitig nachlesen, Bataan ist also Pianist, aha. Schwerer wiegt wahrscheinlich, obwohl ich nicht sonderlich audiophil veranlagt bin, dass ich anhand der Hörproben im Internet den Eindruck habe, dass es strahlender, weniger dumpf und mumpfig klingende Ausgaben gibt.

Musikalisch ist das erst einmal weniger homogen als erwartet. Ich würde fast wetten, dass das bei Erscheinen bewusst in eine Latin- und eine Funkseite aufgeteilt war – zuzüglich zweier eingestreuter, eher balladesker Titel -, ohne dass das Eine beim jeweils Anderen gänzlich abwesend wäre. Habe mich gefragt, ob der Titel SalSoul nur auf die Verschmelzung, wie ich ihn ursprünglich interpretiert habe, oder vielleicht doppelbödig auch auf die Koexistenz verweist.

Die Funknummern liegen mir erst einmal deutlich mehr. Aftershower Funk bleibt meine Nummer 1, dahinter Latin Strut und, ach eigentlich doch fast gleichauf das tolle Johnny.

Obwohl ich nicht sonderlich latin-affin bin, stehe ich schon ziemlich auf Percussion. Sollte ich einst die Weltherrschaft an mich reißen – derzeit hinke ich dem Zeitplan ein gutes Stück hinterher und andere liegen vorn – werden Musikproduktionen ohne Percussion überhaupt verboten (damit dürfte ich auch die Conga-Spieler der Welt schon einmal geschlossen hinter mir vereinen). Vor allem aber werden einige der Latin-Stücke der mutmaßlich damaligen ersten Seite für mich durch die Wah-Wah-Gitarre nach oben gezogen, die meinetwegen gerne noch häufiger dominant präsentiert hätte werden können.

Drangepappt wurde noch eine discoeske Hip-Hop-Nummer der späten 70er, die, wie ich las, ein kleiner Hit für ihn war. Also ein weiterer Trend, den Bataan adaptiert hat? Finde ich nicht schlecht, erhöhte Notwendigkeit wäre da für mich aber auch nicht gegeben.

SalSoul als ganzes liegt vielleicht gerade etwas außerhalb meiner musikalischen Grenzen, kann auch gar keine Bezüge herstellen zu Musik, die ich bereits besitze. Ein Latin-Sampler hat nie zur Vertiefung geführt und wie groß da die Verwandtschaft zu Santana ist kann ich nicht beurteilen. Aber ich höre da schon auch jenseits meiner drei Favoriten energiegeladenes Zeug für das Tanzbein und begrüße es als dezente Erweiterung meines Horizonts. Aussortieren würde ich es auf keinen Fall, eher sogar gegen eine wertigere und besser klingende Version tauschen. Insofern überhaupt keine Reue und kein Fehlkauf. Und deshalb abermals danke an friedrich.

--

Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)